Am Donnerstag hatte das Unternehmen angekündigt, in seinen vier belgischen Niederlassungen insgesamt 600 Arbeitsplätze zu streichen. Das entspricht mehr als einem Fünftel der Gesamtbelegschaft.
Am schlimmsten betroffen ist die Fabrik im ostflämischen Aalter zwischen Gent und Brügge, wo fast 400 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Die übrigen Jobstreichungen werden in drei westflämischen Niederlassungen erfolgen, in Deerlijk, Ingelmunster und Zwevegem.
Hintergrund ist nach Angaben der Geschäftsleitung der dramatische Einbruch der Nachfrage bei Photovoltaik-Anlagen. Der Markt sei buchstäblich zusammengebrochen. So etwas habe er noch nie gesehen, sagte Hauptgeschäftsführer Bert De Graeve. Ursache sei vor allem die Tatsache, dass in vielen Ländern Steuervorteile oder Prämien für Solartechnik gestrichen wurden.
Die Föderale Arbeitsministerin Monica De Coninck reagierte mit Betroffenheit auf die Ankündigung: Sie plädierte dafür, dass die Prozedur nun zumindest schnell in Gang kommen sollte, um zu versuchen, den Betroffenen schnell zu einem neuen Job zu verhelfen. Dass ein Betrieb, der zudem noch ordentlich Gewinn mache, trotz allem massiv Mitarbeiter entlasse, finde sie bitter, sagte die zuständige Arbeitsministerin De Coninck am Freitagmorgen im flämischen Rundfunk.
Inzwischen werden Fragen laut, ob Bekaert in den vergangenen Jahren erhaltene staatliche Gelder zurück zahlen sollte. Zwischen 2007 und 2011 hatte das Unternehmen knapp 17 Millionen Euro Innovationshilfe von Flandern erhalten.
vrt/jp/rp - Archivbild: Peter Deconinck (belga)