Vande Lanotte betonte, er sage dies als Politiker und als Staatsrechtler. Zudem verlasse der König dabei seine Rolle als neutrale Figur: er trete nun als eine Art "Informateur" auf, mit Blick auf eine bestimmte Koalition.
Anderslautende Meinungen werden von den Staatsrechtlern Van Orshoven und Senelle vertreten.
Van Orshoven vermutet, dass Leterme den König um Hilfe gebeten habe, dadurch, dass der König selbst den Puls fühle drücke er seine Besorgnis über die Zukunft des Landes aus. Er erinnerte auch daran, dass die Gespräche mit dem König der absoluten Schweigepflicht unterliegen.
Als vollständig verfassungskonform bezeichnete Robert Senelle den Schritt des Königs: es sei seine Aufgabe, darüber zu wachen, dass es zu einer Regierung komme. Alle belgischen Könige hätten in der Vergangenheit bei Regierungsbildungen eine Rolle gespielt, gedeckt durch die scheidende Regierung. Das sei auch jetzt der Fall.
Altminister Mark Eyskens sagte, beide Lager müssten nun kontrolliert abrüsten, dazu seien Blauhelme nötig. Vielleicht sehe sich der König als ein solcher.
1978 hatte König Baudouin nach dem Torpedieren des Egmont-Paktes die Parteipräsidenten zum Gespräch geladen, die den Egmont-Pakt unterzeichnet hatten, bevor dieser von Leo Tindemans torpediert worden war.
Reaktionen auf die Rolle des Königs
Der führende Politiker der flämischen Sozialisten, Johan Vande Lanotte, nannte es "unannehmbar", dass König Albert eingesetzt werde, um dabei zu helfen, die Krise, die bei der orange-blauen Regierungsbildung entstanden ist, aufzulösen.