Tausende Studenten schreiben sich in Belgien jedes Jahr im Fach Medizin ein, nur wenige kommen durch und am Ende ist nicht einmal sicher, ob der Absolvent auch eine Zulassung als Arzt erhält.
Die Politik muss bei der Organisation des Medizinstudiums einen schwierigen Balanceakt bewältigen. Auf der einen Seite sollen die geeignetsten künftigen Ärzte ermutigt werden, die lange Ausbildung in Angriff zu nehmen. Auf der anderen Seite sollen sie das schwierige Studium auch bestehen.
An den frankophonen Unis will der zuständige Minister Jean-Claude Marcourt das Studium nun reformieren. Vor Studienbeginn soll ein Eignungstest den angehenden Studenten zeigen, ob sie das Zeug zum Medizinstudium haben, oder ob sie sich nicht doch besser nach einem anderen Beruf umschauen.
Für die, die wirklich wollen, gibt es vor und während des Studiums Nachhilfe und Förderkurse. Prinzipiell soll das Medizinstudium von sieben auf sechs Jahre verkürzt werden. Anschließend folgen wie bisher zwei weitere Jahre Ausbildung zum Allgemeinmediziner.
Gerade im ersten Jahr will Marcourt medizinfremde Fächer wie Mathematik und Naturwissenschaften reduzieren. Sie gelten ohnehin als klassische Siebfächer. Denn besonders das erste Studienjahr bleibt eine hohe Hürde. Nur ein Viertel besteht die Klausuren am Ende. Wer bei den ersten Prüfungen in Bausch und Bogen scheitert, soll das erste Jahr künftig über zwei Jahre strecken.
Bild: Joe Raedle (belga/afp)