Nach Philippe Maystadt und Herman Van Rompuy wird ein weiterer Belgier einen wichtigen Posten auf EU-Ebene übernehmen: Der bekannte und renommierte Wirtschaftswissenschaftler Peter Praet wird neuer Chefökonom der Europäischen Zentralbank.
Peter Praet ist zumindest in Belgien kein Unbekannter. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Praet als Chefökonom der Générale de Banque, später auch der Fortis.
Nach seiner Banker-Karriere war er zwischen 1999 und 2000 kurzzeitig Kabinettschef des damaligen Finanzministers Didier Reynders. Seit 2000 gehörte er dem Direktorium der Nationalbank an, seit 2002 war Peter Praet zudem einer der Hauptverantwortlichen der belgischen Bankenaufsicht CBFA.
Mitte vergangenen Jahres stieg er dann ins Führungsgremium der Europäischen Nationalbank auf und wurde einer der sechs Direktoren der EZB. Dass das Direktorium der EZB Peter Praet jetzt zum Chefvolkswirt der Notenbank gemacht hat, ist eine faustdicke Überraschung: Praet dürfte wohl so eine Art Kompromisspersonalie gewesen sein. Der Posten war seit der Gründung der Bank immer durch einen Deutschen besetzt worden. Jetzt hatte aber auch Frankreich Ansprüche angemeldet. Die beiden Anwärter, Jörg Asmussen und Benoît Coeuré, könnten sich also gegenseitig neutralisiert haben.
belga / okr - Bild: Olivier Hoslet (epa)