Die Zeitschrift Humo berichtet in ihrer Dienstags-Ausgabe, dass Vangheluwe sich in einem Kinderheim in Loker bei Ypern an Minderjährigen vergangen haben soll. Bislang liege den Justizbehörden aber keine entsprechende Klage vor, hieß es.
Roger Vangheluwe, der einst äußerst populäre Bischof von Brügge, ist sozusagen das "Gesicht" des Missbrauchsskandals in der belgischen Katholischen Kirche.
Im März vergangenen Jahres machte Vangheluwe ein spektakuläres Geständnis: Er gab zu, über Jahre hinweg seinen Neffen sexuell missbraucht zu haben. Noch am selben Tag nahm Papst Benedikt XVI den Rücktritt Vangheluwes als Bischof von Brügge an. Vangheluwe zog sich zwischenzeitlich in diverse Klöster zurück.
Vor einigen Monaten gab er in einem Fernsehinterview zu, dass besagter Neffe nicht sein einziges Opfer war: Er habe sich noch an einem anderen Neffen vergangen.
Und jetzt bringt die Wochenzeitschrift Humo einen neuen Vorwurf: Vangheluwe ging demnach ein und aus in einem Kinderheim in Loker südlich von Ypern. Dort habe man sich schon über seinen sehr intimen Umgang mit den Kindern gewundert: Vangheluwe suchte offensichtlich die körperliche Nähe zu den Minderjährigen. Ein Opfer erklärt in Humo, dass es eine Omerta, ein Gesetz des Schweigens gab. Einige Kinder hätten demnach auch die Nacht im Brügger Bischofssitz verbringen müssen.
Die Staatsanwaltschaft Brügge weiß aber bislang nach eigenen Angaben nichts von entsprechenden Klagen. Anhörungen von potentiellen Opfern hätten bislang keine Informationen erbracht, die die Vorwürfe untermauerten.
Archivbild: Kurt Desplenter (belga)