Das ganze Land könnte am Donnerstag vom Streik im öffentlichen Dienst betroffen sein. Bereits am Mittwochabend um 22:00 Uhr legen die Eisenbahner die Arbeit nieder für 24 Stunden. Der gesamte Bahnverkehr liegt dann still.
Am Donnerstagmorgen weitet der Streik sich aus. Die Post, der öffentliche Nahverkehr, Krankenhäuser, Schulen, Behörden und Verwaltungen: Sie alle wollen gegen die Rentenreform protestieren.
Ein Treffen mit Premierminister Elio Di Rupo - am Montagnachmittag - hat nichts gebracht. Die Gewerkschaften befürchten erhebliche Nachteile für die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst - vor allem vertragliche Mitarbeiter trifft die Rentenreform hart, sagen sie. Frühpensionen werden durch die Pläne der Regierung erschwert.
Außerdem wird die Anzahl der Dienstjahre anders berechnet. Mit seiner Reform will Rentenminister Vincent Van Quickenborne die Menschen länger arbeiten lassen. Das neue Gesetz ist bereits am Montag im Ausschuss der Kammer verabschiedet worden. Noch in dieser Woche soll das gesamte Parlament dafür grünes Licht geben.
Am Dienstagvormittag hat Di Rupo Gespräche mit den Vertretern der Arbeitgeber geführt. FEB und Unizo kritisierten den Streikaufruf der Gewerkschaften. Nach Arbeitgeberangaben wird der Streik mindestens eine halbe Milliarde Euro kosten.
Bezirk Verviers
Im Bezirk Verviers wollen sich 2.000 Gewerkschaftsmitglieder aus dem öffentlichen Dienst am Streik beteiligen. Zum Bezirk Verviers gehört auch die Deutschsprachige Gemeinschaft. Die Arbeitnehmer seien es leid, für die Wirtschaftskrise zu zahlen und den Sparmaßnahmen der Regierung zum Opfer zu fallen.
Kritisch sehen die Gewerkschaften auch die Ankündigung von Pensionsminister Van Quickenborne, die Pension von Arbeitnehmern, Selbstständigen und Beamten einheitlich zu regeln. Sollte der Minister seine Position durch den Streik am Donnerstag nicht ändern, würde der Arbeitsausstand am Freitag fortgesetzt, drohte ein Sprecher der CGSP.
Behinderungen in der Wallonie - Streikaktionen am Brüsseler Flughafen
Spontane Streiks von Bahnpersonal in der Wallonie haben am Dienstagmorgen zu Behinderungen im Zugverkehr geführt. Aus Protest gegen die geplante Rentenreform hatten SNCB-Beschäftigte in mehreren Bahnhöfen die Arbeit niedergelegt, unter anderem in Mons, Ath und Tournai.
Mehrere Zugverbindungen mussten gestrichen werden. Die Bahn hat Pendelbusse eingesetzt. Wie lange die Arbeitsniederlegungen dauern werden, ist unklar.
Die nationale Eisenbahngesellschaft SNCB geht davon aus, dass im Bahnverkehr bis Weihnachten mit zum Teil erheblichen Behinderungen gerechnet werden muss. Ein Sprecher sagte, vor allem die unangemeldeten Streikaktionen machten eine korrekte Information der Bahnkunden praktisch unmöglich.
Nach Einschätzung der CSC-Gewerkschaft ist auch mit dem Ausfall von Flügen ab Brüssel-Zaventem rund um Weihnachten zu rechnen. Die Beschäftigten der Fluggesellschaft Brussels Airlines sowie des Bodenpersonals im Flughafen Zaventem seien erbost über die negativen Auswirkungen der geplanten Rentenreform.
Die Fluglotsen und die Feuerwehrleute des Flughafens Zaventem hätten bereits über Streikaktionen beratschlagt, so eine Gewerkschaftssprecherin.
RTBF und VRT nur Notprogramm am Donnerstag
Die Gewerkschaften bei der RTBF wollen sich zu hundert Prozent am Warnstreik gegen die Rentenreform der Regierung Di Rupo beteiligen. Das erklärte CGSP-Sekretär Jean-Claude Renda in einem Pressekommunique.
Auch die flämischen Kollegen der VRT wollen zwischen Mittwoch 21:00 Uhr und Donnerstag 19:00 Uhr nur ein Notprogramm anbieten.
rtbf/belga/est - Archivbild: Virginie Lefour (belga)
Betrifft der Streik (Bus) auch die Fahrten der Linie 14 im Auftrag der ASEAG?
Weshalb habe ich letztes Jahr gewählt und Parteien sich monatelang "gestritten" um eine gemeinsame Grundlage zum Regieren zu finden?
Anscheinend wird Belgien von wallonischen Gewerkschaften beherrscht.
@Mathias:
Sehr wahrscheinlich ja. Die Linie 14 verkehr an belgischen Streiktagen fast immer nur zwischen Aachen Bushof und Köpfchen.