Besonnenheit und Zurückhaltung prägten die Kammerdebatte. Im Zentrum stand die Frage, welche Lehren man aus dem Amoklauf von Lüttich ziehen muss. Nahezu alle Fraktionen waren sich einig: Es gibt zwei Prioritäten. Der illegale Waffenhandel müsse entschlossener bekämpft werden, und die Politik der vorzeitigen Haftentlassung gehöre überdacht.
Premierminister Elio Di Rupo konnte das nur unterschreiben, fügte dabei aber noch drei weitere Schwerpunkte hinzu: Die bessere Koordinierung der verschiedenen Akteure, die mit vorzeiten Haftentlassungen befasst sind, die Bekämpfung der Schattenwirtschaft und schließlich die Prävention: Die Präsenz von Polizeibeamten oder Stadtstewarts in den Innenstädten solle erhöht werden.
Di Rupo warnte in diesem Zusammenhang aber vor Aktionismus: Man werde nichts überstürzen, sondern erst nach reiflicher Prüfung handeln. Es gelte nämlich, zu verhindern, dass etwaige Reformen am Ende im Sande verlaufen. Diese schreckliche Bluttat sei von einem Einzeltäter verübt worden. Alle gemeinsam müsse man die Lehren daraus ziehen.
Offizielle Trauerfeier und weißer Marsch in Lüttich
Die nationale Trauerfeier in Gedenken an die Opfer des Attentats von Lüttich findet am Dienstag (20. Dezember, 13:30 Uhr) auf der Place St. Lambert statt. Zahlreiche Persönlichkeiten haben ihr Kommen angekündigt: Darunter auch Premierminister Elio Di Rupo. Der Tatort wurde in Absprache mit den Angehörigen der Opfer als Platz der Trauerfeier ausgesucht. Auf der Place Saint Lambert hatte der Attentäter Nordine Amrani vor zwei Tagen fünf Menschen in den Tod gerissen und anschließend sich selbst getötet.
Zuvor zieht an diesem Samstag (17. Dezember) ein Weißer Marsch durch Lüttich. Die Trauerdemonstration beginnt um 13:00 Uhr auf der Place Saint-Lambert. Der Bürgermeister der Stadt, Willy Demeyer, unterstrich, dass alle öffentlichen Kundgebungen, die in Ruhe und Würde ausgetragen würden, willkommen seien.
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Bild: Geertje De Waegeneer (belga)