"Sperren Sie ihren wertvollen Schmuck lieber weg", betont der zuständige Staatsanwalt an diesem Mittwoch in gleich mehreren Zeitungen. Hintergrund ist eine bisher ungeklärte Übergriffserie.
Seit dem Frühjahr sind betuchte Damen auf der Promenade und den Flaniermeilen von Knokke-Heist nicht mehr sicher. Diebe haben es auf sie abgesehen. Genauer gesagt: Auf ihren Schmuck. Seit März gab es neun solcher Überfälle. Einer Frau wurden in nur ein paar Sekunden Juwelen im Wert von 150.000 Euro gestohlen.
Frauen sollten jetzt besonders aufmerksam durch Knokke laufen, sagt Fien Maddens von der Staatsanwaltschaft Brügge. Fällt ihnen etwas auf oder werden sie gar verfolgt, sollten sie sofort Kontakt mit der Polizei aufnehmen. Und das Kennzeichen der Täter notieren.
So laufen die Überfälle ab
Die Diebe wissen ganz genau, wonach sie Ausschau halten, verfolgen die betuchten Damen bis zu ihnen nach Hause und überfallen sie dort. Der Schmuck wird ihnen in nur wenigen Sekunden vom Leib gerissen. Handtaschen und Brieftaschen lassen die Räuber unberührt. Modeschmuck interessiert sie ebenso wenig.
Der Rat der Staatsanwaltschaft lautet: "Meine Damen, sperren Sie ihre teuren Billies und Klunker derzeit lieber weg". Sie will mögliche Opfer vor neuen Übergriffen warnen. Völliger Blödsinn, finden die Juweliere im Badeort Knokke. Schmuck sei nun mal da, um getragen zu werden. Die Polizei sollte lieber einen Aktionsplan aufstellen und nach den Dieben suchen, meint Juwelier Danny Bossaert.
Aufruf der Staatsanwaltschaft von Brügge kein Einzelfall
Im vergangenen Jahr sorgte eine Richterin in Charleroi für Schlagzeilen. Sie hatte in einer Urteilsbegründung erklärt: "Wer Jaguar fährt, ist selber schuld". In einer wirtschaftlich benachteiligten Gegend wie Charleroi müssten betuchte Menschen damit rechnen, dass sie die Aufmerksamkeit von Kriminellen auf sich ziehen. Besonders wenn sie ihren Wohlstand so deutlich nach außen zeigen würden und damit noch spazieren fahren würden.
Geht es nach der Staatsanwaltschaft, sollten das die reichen Damen in Knokke jetzt auch besser sein lassen. Der Bürgermeister des Badeorts versteht die ganze Aufregung nicht. Seine Gemeinde sei weiterhin sicher, die Polizei ermittle. Und Leopold Lippens sorgt sogar noch für ein bisschen Spott. Wenn das so sei, dann dürften die Frauen ja auch keine Eheringe mehr tragen.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)
Mit anderen Worten, der Staat kapituliert vor den Kriminellen.
Den Eindruck hat man in der Regel nicht, wenn man sieht mit welcher Besessenheit unsere Ordnungshüter die kleinsten Verkehrsvergehen verfolgen.
Aber da ist ja auch eine Nummer am Auto. Vielleicht sollten die Kriminellen auch ein Kennzeichen um den Hals tragen, damit unsere Ordnungskräfte entsprechend ihrer Fähigkeiten Erfolgserlebnisse realisieren dürfen.