Die führende PS-Politikerin Laurette Onkelinx schließt eine Oppositionskur für die PS nicht aus. Es sei ihr unerträglich, wenn die PS das Bild einer Partei abgeben würde, die an der Macht klebe, sagte sie im RTBF-Rundfunk. Die Ministerpräsidentin der Regierung der Französischen Gemeinschaft, Marie Arena, sagte hingegen im gleichen Rundfunk, man solle nicht vergessen, dass die PS noch immer 30 Prozent der Bevölkerung repräsentiere und ihren Wählern verpflichtet sei. Der führende Brüsseler PS-Politiker Philippe Moureau sagte, die PS kranke an Charleroi. Es gelte, diese Wunde auszubrennen.
Bei den gestrigen Wahlen hatte die PS erstmals seit Ende des zweiten Weltkriegs die Führung in der Wallonie abgeben müssen. MR-Chef Reynders betonte, der Schwerpunkt in der Wallonie habe sich verschoben. Zudem bildeten die Liberalen in der Wallonie, in Brüssel und in Flandern die stärkste politische Familie, gemessen an Sitzen in der Kammer.
Die größte Anzahl Sitze entfällt auf das Kartell aus CD&V/NVA des flämischen Ministerpräsidenten Leterme, der bereits am gestrigen Wahlabend erklärte, von der Regionalebene auf die föderale Ebene zu wechseln.
Größter Wahlverlierer waren gestern die flämischen Sozialisten, noch vor der PS und der VLD. Wahlgewinner waren die flämischen Grünen und vor allem die frankophonen Grünen Ecolo.
Der historische Rückgang der PS fiel vor allem im Hennegau ins Auge, wo die Partei die Hälfte der verlorenen Stimmen einbüßte. Diese kamen nicht der rechtsradikalen FN zugute, sondern verteilten sich vorwiegend auf cdH, MR oder Ecolo.
Wahlfazit: Verhofstadt verliert - PS in der Opposition?
Der scheidende Premierminister Guy Verhofstadt unterbreitet heute Vormittag dem König sein Rücktrittsgesuch, das dieser traditionell annehmen wird. Danach wird König Albert seine Konsultationen aufnehmen.