
Immer mehr Menschen nutzen Smartphones und Tablet-PCs. So richtig Spaß machen die Geräte aber erst, wenn man mobil Zugang zum Internet hat. Das ist in Belgien vielfach noch schwierig, weil oft nicht genügend Bandbreite zur Verfügung steht.
Jetzt will Belgacom Abhilfe schaffen und zwar mit hunderttausenden Routern in Privathaushalten und einem Projekt namens "Fon".
Belgacom hat fast 1,4 Millionen Internetkunden, in vielen Fällen steht eine so genannte B-Box als Router in den Haushalten. Die sorgen dafür, dass man zu Hause kabellos ins Internet kommt.
Diese Geräte lassen sich einfach über ein automatisches Software update so aufrüsten, dass sie nicht nur dem Besitzer einen Internetkanal bereitstellen, sondern einen zusätzlichen, für externe Kunden. Der Kanal ist völlig von der Internetnutzung des Router-Besitzers getrennt. Da kann es also keinen Missbrauch geben.
Mit der Öffnung für Externe User würden also mit einem Schlag hunderttausende neue Wifi-Hotspots entstehen. Wenn man dann als Belgacom-Kunde im Empfangsbereich ist, kann man ihn benutzen und zwar mit einem Login, so als säße man zu Hause, ganz ohne zusätzliche Kosten. Dieses System funktioniert dann nicht nur in Belgien, sondern auch in einigen anderen Ländern. Dieses System ("Fon") läuft bereits in GB oder Frankreich.
Nur mit Einverständnis
Der Kunde muss damit einverstanden sein, dass der Router zu Hause von Belgacom auch für andere Kunden genutzt wird. Aber nur wer seinen eigenen Router öffnen lässt, darf auch die Router der anderen nutzen - das ist der Deal. Belgacom hofft, bis zu 700.000 Kunden innerhalb der nächsten Monate für dieses Projekt begeistern zu können. Das ist vor allem in Städten reizvoll, wo viele der Geräte in den Häusern stehen. In ländlichen Regionen funktioniert das weniger gut und auf der grünen Wiese gar nicht.
Kritiker befürchten, dass dieses Projekt den Druck von Belgacom nimmt, in breitbandiges mobiles Internet (UMTS) zu investieren. Belgacom selbst sagt, dass die Hotspotpläne nur eine Ergänzung sind - eben weil dieses System nicht flächendeckend funktioniert.
Auch die Privathaushalte, die ihren Router zur Verfügung stellen, sollen nicht benachteiligt werden. Denn beteiligt werden sollen nur die High-Speed-Anschlüsse VDSL2. Also die, über die auch Belgacom-TV gesendet werden kann. Da ist genügend Bandbreite vorhanden, so dass der Privatkunde nicht befürchten muss, dass seine Leitung durch externe User verlangsamt wird.
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