Damit immer mehr Energie aus regenerativen Quellen produziert wird, gibt es in Belgien das System von grünen Zertifikaten. Wer Strom aus Biomasse, Wind oder Sonnenenergie herstellt, bekommt "grüne Zertifikate" vom Staat.
Wer Strom aus fossilen Quellen produziert, muss die Zertifikate von den Anbietern von grünem Strom kaufen. Einige der Grünstromproduzenten beklagen, dass die Zertifikatspreise fallen und sehen ihre Rendite dahinschmelzen.
Die EDORA, der französischsprachige Verband der grünen Energieproduzenten, sieht zwei Gründe für die sinkenden Preise: Zum einen ist die Anzahl der Zertifikate, die die Energielieferanten (z.B. Electrabel) an den Staat zurückgeben müssen, nur bis 2012 festgelegt. Im Wallonischen Parlament wird zur Zeit ein Gesetzesvorschlag diskutiert, die Quoten von 2013 bis 2016 mit Hinblick auf 2020 zu definieren. Bis zur endgültigen Gesetzesverabschiedung wollen die Energielieferanten kein Risiko eingehen. Sie wollen keine Zertifikate kaufen, die sie nicht zurückgeben müssen.
Zum anderen ist die Produktion an grüner Energie durch die Vielzahl der Projekte sehr hoch. Dies bedeutet, dass mehr grüne Zertifikate bei den Energielieferanten liegen, als an den Staat zurückgegeben werden müssen. Da das Zertifikatsystem nach marktwirtschaftlichen Prinzipien funktioniert, bestimmt das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage den Preis. Durch das hohe Angebot und die geringe Nachfrage sinkt der Preis.
Viele der Verträge zwischen Energieproduzenten und den Energielieferanten laufen zur Zeit aus, und dies stellt die Produzenten vor ein Problem. Die Energielieferanten kaufen die Zertifikate entweder zu einem relativ niedrigen Preis, oder überhaupt nicht. Ihr Bedarf ist zur Zeit mehr als gedeckt. Für einige der Energieproduzenten kann dies zu einer bedrohlichen Situation werden. Durch den niedrigen Preis ist der Produzent in seiner Rentabilität bedroht. Die Produzenten, die Energie aus Biomasse erzeugen, sind doppelt betroffen. Die Einkaufspreise für ihre Rohstoffe steigen zur Zeit.
Die Edora fordert eine baldige Festlegung der Zertifikatsquoten ab 2013. Nur dadurch sei eine bessere Vorhersehbarkeit und Planungssicherheit gewährleistet. Eine gleichzeitige Erhöhung der Quoten würde den Marktmechanismus wieder in Gang setzen, da die Energielieferanten wieder mehr Zertifikate benötigen würden.