Die scheidende Föderalregierung hat mit den Ministerpräsidenten der Regionen das weitere Vorgehen in der Dexia-Krise beraten. Nach dem Treffen hieß es, beide Seiten hätten sich auf einander zubewegt. Eine einheitliche Linie gebe es aber noch nicht. Premierminister Yves Leterme hält an der Verstaatlichung der Bank. Nach einer Sanierung soll die Dexia dann wieder verkauft werden.
Die Regionen halten knapp sechs Prozent an der Dexia-Bank. Außerdem machen sie sich Sorgen um die Finanzen ihrer Städte und Gemeinden. In den kommunalen Haushalten könnten durch eine Dexia-Pleite große Löcher entstehen.
Flandern, Brüssel und die Wallonie bevorzugen die Aufteilung des Konzerns und die Schaffung einer eigenständigen privaten Dexia-Bank Belgien. Sie sind gegen die geplante Verstaatlichung - ähnlich wie damals bei der Fortis-Bank der Fall war. Dieses Szenario scheint der Föderalregierung hingegen vorzuschweben. Hinter den Kulissen ist das Tauziehen zwischen den Regionen und dem Föderalstaat jedenfalls in vollem Gange.
In Brüssel, Paris und Luxemburg wird unterdessen über die Zerschlagung der kriselnden Großbank beraten, was am Donnerstag für wilde Spekulationen an den Märkten sorgte. Die Dexia-Aktie stürzte erneut ein, sie verlor über 17 Prozent. Um ein noch größeres Chaos wegen der undeutlichen Lage zu vermeiden, wurde der Handel mit der Aktie ausgesetzt ... voraussichtlich bis Montagmorgen. Bis dahin sollte es auch mehr Klarheit geben über die Zukunft der Dexia-Bank.
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Bild: Dirk Waem (belga)