In Mol in der Provinz Antwerpen soll der Atommüll 200 Meter tief in einer Lehmgrube "endgelagert" werden. Nach Ansicht der NERAS (Nationale Einrichtung für radioaktiven Abfall und angereicherte Spaltprodukte) ist das die beste Lösung.
Die Lehmgrube ist wasserdicht, hat keinerlei Einfluss auf den Rest der Umwelt - eine Art geschlossenes System tief unter der Erde. Außerdem soll der Lehm in dem Gebiet zwar relativ weich sein, aber extrem stabil. Der hat seine Konsistenz offenbar in den letzten 35 Millionen Jahren nicht verändert.
Und deswegen raten die Experten - nach 30 Jahren Untersuchungen und Studien - den Atommüll dort für die Ewigkeit zu vergraben. Es wird ja eine Endlösung gesucht, schließlich bleiben die Stoffe noch tausende Jahre radioaktiv. Umweltorganisationen und die Grünen sind nicht unbedingt für eine Endlagerung unter der Erde, weil es keinerlei Angaben über die Langzeitfolgen gibt. Groen! findet außerdem die Recherchen zu einseitig: Belgien forsche seit 1973 an dieser Endlagerung in Mol, habe aber nie andere Alternativen in demselben Ausmaß geprüft.
In Europa gibt es 14 Länder mit Kernkraftwerken. Die EU schreibt vor, dass bis 2015 konkrete Pläne zu den Atommülllagern vorliegen müssen. Daher fordert die Atomabfall-Behörde NERAS jetzt eine schnelle Lösung der Politik. Allerdings wird die scheidende Regierung das nicht entscheiden dürfen. Die Endlagerung von radioaktiven Abfällen wird eines der ersten Themen sein, die auf die neue Regierung warten. Übrigens fordern die Grünen eine Debatte im Parlament zum Thema. Also da ist das letzte Wort vielleicht noch nicht gesprochen.
Alternative: Beton-Bunker?
Zurzeit wird der belgische Atommüll überirdisch gelagert. Dieser "Beton-Bunker" muss immer wieder erneuert werden und wird rund um die Uhr bewacht. Auch wenn diese Lösung nicht ganz ungefährlich ist, sehen einige sie als mögliche Endlösung an: Zumindest hätte man das Problem ständig vor Augen und nicht irgendwo unter der Erde vergraben. Über oder unter der Erde, radioaktiver Atommüll bleibt ein großes Problem.
Archivbild AKW Doel: Jorge Dirkx (belga)