
Das Drama beim Pukkelpop-Festival in Hasselt ist gerade einmal zwei Wochen her und schon haben die Behörden erste Lehren daraus gezogen. Kurz nach dem Unglück war die Handyversorgung zusammengebrochen - und das, obwohl die Anbieter ihre Leistungen rund um das Festivalgelände verstärkt hatten.
Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, hat die Föderalregierung heute mit den Mobilfunkanbietern beraten. Das Treffen hatte vor allem ein Ziel: Das "Unglück nach dem Unglück" soll es in Zukunft nicht mehr geben.
Tausende Festivalbesucher hatten nach dem schweren Unwetter beim Pukkelpop in Hasselt vergeblich versucht, mit Bekannten Kontakt aufzunehmen. Auf der anderen Seite machten sich Tausende Menschen Sorgen - darunter auch viele Eltern, die ihre Kinder auf dem verwüsteten Gelände stundenlang nicht erreichen konnten.
Proximus erklärte am Tag nach der Tragöde, trotz erhöhter Leistung sei das Netz überlastet gewesen. Der Mobilfunkanbieter zählte 50 Mal mehr Anrufe als bei einem gewöhnlichen Festival. Innenministerin Annemie Turtelboom stellte heute eine Reihe Maßnahmen vor.
Im Krisenfall: Prioritäten setzen
"Kommt es zu einer Katastrophe, wechseln die Anbieter in den Krisenmodus", erklärt Innenministerin Turtelboom. "Dann haben SMS-Kurznachrichten Vorrang. Erst danach gehen Anrufe durch. Und gibt es noch Spielraum, können auch Daten wie Fotos oder Videos gesendet werden. Gerade diese großen Paketdaten blockieren nämlich die Netze im Ernstfall. Mit einer SMS kann die Familie erst einmal beruhigt werden. "
Doch auch die Behörden wollen künftig besser kommunizieren. Im Falle einer Katastrophe wollen sie eine Art Notbotschaft an alle Handys in einem bestimmten Antennenbereich senden. In der SMS der Behörden stehen klare Anweisungen, wie die Menschen sich im Katastrophenfall verhalten sollen.
Die neuen Maßnahmen müssen in den nächsten Wochen in die Tat umgesetzt werden. Offenbar gibt es noch viele technische Fragen, die geklärt werden müssen. Die drei Mobilfunkanbieter Proximus, Mobistar und Base wollten bislang jedenfalls keine Stellung dazu beziehen.
Alain Kniebs - Bild: istockphoto