
Wer nur an einem einzigen Tag krank ist, der darf zu Hause bleiben und muss nicht zum Arzt. Also bei starken Kopfschmerzen, Übelkeit oder einer Magenverstimmung muss man an Tagen, an denen man eigentlich arbeitet, nicht gleich zum Arzt rennen, sondern man darf zu Hause bleiben und sich auskurieren und das ohne ärztliches Attest.
Das System wird bei den Mitarbeitern Christlichen Krankenkasse seit Jahren getestet und da funktioniere es sehr gut. Der Sprecher der Krankenkasse, Michael Callens, sagte im BRF-Interview auch, dass diese Praxis in anderen Ländern üblich ist, beispielsweise in Deutschland oder den Niederlanden. Da kann man bei Krankheit sogar bis zu drei Tagen am Stück zu Hause bleiben - ganz ohne Attest.
Auch an belgische Hausärzte gedacht
In Belgien gibt es einen Hausärzte-Mangel - vor allem in ländlichen Gebieten, Ostbelgien ist ja auch betroffen - und wenn die Ärzte sich dann noch mit kleinen Eintageserkrankungen aufhalten müssen und jedes Mal ein Attest ausfüllen müssen, dann geht auch ganz schön viel wertvolle Zeit verloren und zwar für die wirklich wichtigen Dinge und die echten Erkrankungen.
Klingt logisch. Stimmt aber nicht ganz: Denn schätzungsweise gerade einmal zwei Prozent der Erkrankungen in Belgien sind zur Zeit Eintageserkrankungen. Vielleicht auch wegen der Regelung. Da hält man eben die Kopfschmerzen aus, statt sofort zum Arzt zu laufen und dafür eine Behandlung zahlen zu müssen, bevor er einen dann krank schreibt.
Die Christliche Krankenkasse hat einen Vorschlag gemacht. Jetzt müsste daraus ein Gesetz werden. Dafür braucht man eine Mehrheit im Parlament, um es durchzubekommen. 2004 gab es schon mal einen Versuch, der war damals aber gescheitert.
Die flämische Arbeitgebervereinigung Unizo hat bereits Protest angemeldet. Die Montagskrankheit ist keine Illusion, sondern würde dann Realität, heißt es. Außerdem würde die neue Regelung viele kleine Betriebe in Gefahr bringen, wenn jeder einfach so einen Tag zu Hause bleiben könnte.
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