Der mittlerweile verstorbene Meli-Gründer Roland Florizoone reiste noch um die ganze Welt, um bei Imkern Honig zu kosten. Heute werden alle Geschäfte im Internet geregelt. Dafür ist Meli noch immer zu 100 Prozent in Familienbesitz.
Das bekannteste Aushängeschild ist das Unternehmen aber schon seit mehr als zehn Jahren los. Der verlustreiche Meli-Freizeitpark - jahrzehntelang ein touristisches Ausflugsziel an der Küste - wurde 1999 an die Fernsehproduktionsfirma Studio 100 verkauft, die den Park in Plopsaland verwandelte.
Der Meli-Freizeitpark entstand eher zufällig in den 30-er Jahren, sozusagen als Beschäftigungstherapie für Kinder, während ihre Eltern Honig bei Roland Florizoone kauften. Der Verkauf des Freizeitparks hat der Honigfabrik offenbar einen Schub verschafft. Es wurde investiert, modernisiert und vor allem viel Honig verkauft.
Dieses Jahr wird ein Umsatz von 27 Millionen Euro erwartet. Das sind 60 Prozent mehr als zu der Zeit, als das Unternehmen noch den Freizeitpark sein Eigen nannte. Das Unternehmen rechnet mit einem Verkauf von 6,2 Millionen Kilogramm Honig: Ein Zuwachs von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Unter der Wirtschaftskrise leidet Meli kein bisschen
Für die Produktion arbeiten weltweit geschätzte 15 Milliarden Bienen, vor allem in Mittel- und Südamerika. Wegen der großen Mengen und der hypermodernen Verarbeitung können belgische Imker ihren Honig nicht bei Meli absetzen. Alle Behälter, in denen der Honig angeliefert wird, werden im Labor auf ihre Qualität hin getestet. Solche Tests wären für die kleinen Produktionsmengen belgischer Imker zu teuer.
Teurer ist Honig auf jeden Fall für die Verbraucher geworden. Seit fünf Jahren steigt der Preis als Folge der schrumpfenden Bienenpopulationen und der sinkenden Biodiversität. Der steigende Honigpreis hält Meli aber nicht davon ab, seine Flügel auch im Ausland auszubreiten. Bei einem Marktanteil von 75 Prozent in Belgien ist hier nur noch wenig Wachstum möglich. Das Ausland - vor allem Großbritannien, die Niederlande und Frankreich - steht jetzt schon für fast 40 Prozent des Verkaufs.
Bild: Yves Boucau (belga)