Angesichts der seit genau 400 Tagen andauernden Regierungskrise findet das Staatsoberhaupt die Verleihung von Adelstiteln unangebracht.
Es ist bereits zur Tradition geworden, dass der König anlässlich des Nationalfeiertags vom 21. Juli eine Anzahl von Landsleuten, die sich in den verschiedensten Bereichen besondere Verdienste erworben haben, mit einem Adelstitel wie Baron, Ritter oder Graf auszeichnet.
Im vergangenen Jahr beschloss der Monarch, diese Tradition in Anbetracht der Tatsache, dass nach den Wahlen vom 13. Juni noch keine neue Regierung gebildet worden war, vorübergehend aufzuschieben. Vorgesehen war allerdings, die Ehrung verdienstvoller Belgier nach der Regierungsbildung nachzuholen.
Inzwischen sind weitere 13 Monate ins Land gegangen und die neue Regierung ist auch am 400. Tag nach den Wahlen noch immer nicht in Sicht. Deshalb hat der König verlauten lassen, dass er auch diesmal anlässlich des Nationalfeiertags auf die Verleihung von Adelstiteln verzichtet. Bei Hof ist man der Meinung, dass dies unter dem Regime einer Regierung, die nur noch die laufenden Amtsgeschäfte wahrnimmt, nicht angebracht ist.
Politische Beobachter wollen nicht ausschließen, dass Albert II auf diese Weise seine Unzufriedenheit zum Ausdruck bringt darüber, dass hierzulande die Bildung einer neuen Föderalregierung noch immer auf sich warten lässt.
Bild: belga
Was soll's! Adelstitel sind altertümliche Relikte, die in der heutigen Zeit nichts zu suchen haben.