"Für die Opfer hat es sich gelohnt, in Berufung zu gehen", so fasst es am Mittwoch die Zeitung "La Libre Belgique" zusammen. Fast genau sieben Jahre nach der Katastrophe von Ghislenghien hat nun also der Appellationshof von Mons die Verantwortlichen benannt.
In Erster Instanz waren lediglich ausführende Personen der Nachlässigkeit für schuldig befunden worden, etwa der Architekt oder der Fahrer einer Planierraupe, die die Pipeline beschädigt hatte.
Das Berufungsgericht hat nun also das Urteil deutlich verschärft. Verantwortlich sind demnach auch die Firma Husqvarna, das Nachfolgeunternehmen von "Diamant-Boart", das seinerzeit die Arbeiten in Auftrag gegeben hatte. Das Unternehmen habe Druck ausgeübt, damit die Arbeiten fristgerecht fertiggestellt werden konnten, urteilte jetzt das Gericht. Und auch Fluxys, der Betreiber der Unglückspipeline, trägt demnach eine Mitschuld: Das Unternehmen sei seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen, hieß es in der Urteilsbegründung.
Durch das Urteil steige jetzt für die Opfer die Aussicht auf Schadensersatz, sagen Fachleute, da die beiden Unternehmen ja über deutlich größere Finanzmittel verfügen, als die bisher von der Justiz benannten Verantwortlichen.
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