Der Vlaams Belang zeigt zunehmend Symptome einer drohenden Implosion. Die Episode um den so genannten "Belfortploeg" ist da nur der vorläufige Höhepunkt. "Belfortploeg", diesen Namen hat sich eine Dissidentengruppe gegeben, die sich um Gemeinde- und Provinzialratsmitglieder aus Gent gebildet hat.
Bekanntestes Mitglied ist Francis Van den Eynde. Van den Eynde ist nicht irgendwer, der glühende Nationalist war einst Volksunie-Mitglied und gehörte 1977 zu den Gründungsmitgliedern des Vlaams Blok.
Die Genter Dissidenten hatten in der Vergangenheit wiederholt Kritik an der Parteilinie geübt. Hintergrund ist hier auch der beeindruckende Wahlerfolg der N-VA. Der Sieg des salonfähigen flämischen Nationalismus hat den Vlaams Belang in eine Existenzkrise gestürzt.
Heute (Samstag) könnte der Parteivorstand beschließen, die Dissidenten um Van den Eynde aus der Partei auszuschließen. Das würde die Auflösungserscheinungen nur noch verstärken, nachdem ja auch schon der ehemalige Vlaams-Belang Chef Frank Vanhecke oder Koen Dillen, der Sohn des verklärten Parteigründer Karel Dillen, der Partei mehr oder weniger deutlich den Rücken gekehrt haben.
Archivbild: Benoît Doppagne (belga)