Das Forem betont zunächst, dass man ohne Tabus an die Analyse herangegangen sei. Dabei seien etwa zwei Dutzend Ideen oder Anforderungen des Arbeitsmarktes einmal genau unter die Lupe genommen worden. Dass Sprachenkenntnis allein kein "Sesam-Öffne-Dich" für die Bekleidung einer guten Position im frankophonen Landesteil ist, wird auch niemand ernsthaft bestreiten.
Dass aber gerade dieser Aspekt von der Brüsseler Tageszeitung als Aufmacher auf der ersten Seite am Montag erscheint dürfte gewiss auch etwas mit der momentanen Stimmungslage im zwischengemeinschaftlichen Bereich zu tun haben.
Fakt ist aber: Auf der Basis von rund 120.000 Stellenangeboten in der Wallonie wurde in puncto Anforderungsprofil vor allem Wert auf ein Diplom, Erfahrung im Beruf und auf den Führerschein gelegt. Nur in etwa jedem zehnten Stellenangebot sei die Kenntnis einer bestimmten Sprache verlangt worden. Meistens wurde dann nach Niederländisch und Englisch gefragt.
In den wenigen Fällen, wo in den Stellenanzeigen überhaupt nach der Kenntnis einer bestimmten Sprache gefragt wird, führt deutsch eher ein Schattendasein. Allerdings wird vom FOREM ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Fall in der Lütticher Region ganz anders liegt. Dort seien die sprachlichen Anforderungen am höchsten - jedes dritte Stellenangebot nehme Bezug auf die Kenntnis einer weiteren Sprache.
In Huy und Arlon bestehe offenbar aber kaum Bedarf an polyglotten Mitarbeitern. Entweder werden Sprachkenntnisse einfach vorausgesetzt und nicht mehr eigens erwähnt. Oder die Mehrzahl der potentiellen Bewerber für einen Arbeitsplatz in Luxemburg bewirbt sich direkt im Großherzogtum.
Dass die Beherrschung mehrer Fremdsprachen in einer immer mehr vernetzten Welt ein wichtiges Plus darstellt, wird doch eigentlich niemand bestreiten. Mal ganz abgesehen von dem für die Bekleidung von Spitzenpositionen gerne zitierten interkulturellen Mangement.