Die Überraschung der diesjährigen Ausgabe war der zweite Platz. Er ging an den Tenor Thomas Blondelle aus Brügge, der damit das beste Resultat für einen Belgier bei dem prestigeträchtigen Gesangswettbewerb erzielte.
Dass eine Sopranistin den Königin Elisabeth Wettbewerb gewinnen würde, war nach den vier Finalabenden vielen Beobachtern klar. Mit Hong Haeran gewann dann auch eine wunderschöne, glasklare Stimme den Concours. Sie begeisterte am Donnerstag mit leichter Höhe, farbigem Timbre und perfekter Diktion.
Freuen, aber auch ein wenig wundern, darf man sich über den zweiten Platz unseres Landsmannes Thomas Blondelle. Diesen zweiten Platz hätte nach Auffassung vieler Wettbewerbsbeobachter die russische Sopranistin Elena Galitskaya verdient gehabt. Sie wurde dann auch zurecht mit wahren Ovationen gefeiert.
Wie umstritten die Entscheidung der Jury war, zeigte sich an den Unmutsäußerungen des Publikums, so dass Jurypräsident Arie van Lysebeth sich sogar gezwungen sah, an den festlichen Charakter der Veranstaltung zu erinnern. Beim Gesangswettbewerb schlagen die Emotionen besonders hoch.
Dass die Amerikanerin Elizabeth Zharoff nicht unter den sechs ersten Laureaten landete, ist nicht nachzuvollziehen. Dementsprechend herzlich war der ihr gebührende Applaus. Ebenfalls unter den nicht bestplatzierten sechs Laureaten finden wir den aus Verviers stammenden Sébastien Parotte. Das Erreichen des Finales war für ihn schon ein sehr schöner Erfolg
Bild: Julien Warnand (belga)