Ein fast schon gewohntes Bild: Wieder der Reigen der Staatskarossen vor dem Königspalast, wieder verschwommene Bilder von Parteipräsidenten, die vom Staatsoberhaupt empfangen und verabschiedet werden.
Der König hat ja den Rücktritt von CD&V-Chef Wouter Beke als so genannter "Königlicher Verhandlungsführer" noch nicht angenommen. Dies allerdings nur deshalb, weil überhaupt nicht klar ist, wer die Fackel übernehmen soll. Die königlichen Konsultationen dienen also vor allem dazu, Zeit zu gewinnen.
Und fest steht jetzt schon: Vor Montagabend wird es keine Entscheidung geben. Der König wird nämlich erst am Montag die noch verbleibenden Parteipräsidenten empfangen. Grundproblem ist ja, dass die beiden Wahlsieger PS und N-VA nach wie vor heillos zerstritten sind.
Neben den bekannten inhaltlichen Differenzen herrscht jetzt auch tiefe Uneinigkeit über Formfragen: Wer soll die Fackel von Wouter Beke übernehmen, wird der Betreffende als Regierungsbildner in den Ring steigen, oder doch nur als ein weiterer Vermittler, welche Parteien sollen am Verhandlungstisch Platz nehmen.
Nach Beke machte jetzt auch Bart De Wever klar, dass sich das Fenster wohl in zehn Wochen schließen werde, also wenn die parlamentarische Sommerpause beginnt. Im Herbst würde wohl schon die Aussicht auf die Kommunalwahlen von 2012 eine Einigung unmöglich machen, so De Wever.
Bild: Dirk Waem (belga)