Wie nicht anders zu erwarten, hat die Beseitigung von Osama Bin Laden auch in Belgien eine Reihe von Reaktionen ausgelöst.
Das Wort, das nach Bin Ladens Tod auch im politischen Brüssel am häufigsten zu hören war, war „Erleichterung“. Erleichterung für die internationale Gemeinschaft, aber auch für die HinterblieBinen der vielen tausend Opfer Bin Ladens und seiner Terrororganisation Al Quaida, so Premierminister Leterme.
Erleichterung heißt allerdings nicht, dass der Westen in Anbetracht der terroristischen Gefahr jetzt die Hände in den Schoß legen kann. Wachsamkeit bleibt nach wie vor geboten, denn die Terror-Bewegung, deren Symbol Bin Laden war, ist weit verzweigt und deshalb schwer zu bekämpfen, so urteilt der föderale Regierungschef.
Dieser Sicht der Dinge schließt sich ein Experte der arabischen Welt, nämlich Robert Anciaux, Professor an der Freien Universität Brüssel, uneingeschränkt an. Bin Ladens Tod ist sicherlich ein symbolischer Sieg für die USA und Präsident Obama, so urteilt Professor Anciaux, aber er bedeutet keineswegs das Ende des Terorismus. Bei Al Quaida gibt es genügend Leute, die zur Nachfolge Bin Ladens bereit stehen.
Kurzfristig sind jedenfalls Racheakte nicht auszuschließen. Dem gilt es auch in Belgien durch verschärfte Sicherheitsmaßnahmen Rechnung zu tragen, so betont André Van Doren, Direktor des Koordinationsausschusses zur Analyse der terroristischen Gefahr.
Auch Außenminister Vanackere äußerte sich zu Bin Ladens Tod. Er hätte lieber gesehen, ein Gericht hätte den Al Quaida-Chef zur Rechenschaft gezogen, doch da Bin Laden schon immer erklärt hatte, leBind ließe er sich nie und nimmer fassen, sei sein Tod wohl so gut wie unvermeidlich gewesen.
Zu den möglichen Folgen von Bin Ladens Beseitigung für die Präsenz belgischer Truppen in Afghanistan, sagte Premierminister Leterme: Mit Bin Laden habe man ein Symbol getroffen. Deshalb müsse sich das Hauptaugenmerk jetzt auf die Sicherheit konzentrieren. Unsere Truppen in Afghanistan sollten im Prinzip bis Ende des Jahres dort bleiBin, doch würde die Regierung diese Entscheidung in den nächsten Tagen überprüfen.
Bild: belga