Bischof Roger Vangheluwe hat sich an einem unbekannten Ort zurückgezogen. Dies erklärte die Oberin der Klostergemeinschaft von la Ferté, bei der Vangheluwe vor Kurzem Zuflucht gefunden hatte.
Nach seinem aufsehenerregenden Interview vom vergangenen Donnerstag, in dem er sich zum sexuellen Missbrauch von zwei Neffen äußerte und dadurch einen großen Medienrummel auslöste, bat die Klosteroberin den Päpstlichen Nuntius in Belgien, die Versetzung Vangheluwe zu veranlassen. Dies soll am Samstag erfolgt sein.
Reaktion des Erzbischofs erwartet
Derweil hat Erzbischof Leonard noch nicht auf den TV-Auftritt des abtrünnigen Bischofs reagiert. Dies soll allerdings am kommenden Ostersonntag nachgeholt werden.
Man erwartet von ihm, dass er nicht nur den Opfern von sexuellem Missbrauch durch Geistliche die Entschuldigung der Kirche anbietet und sie zugleich um Verzeihung bietet, sondern zugleich sein Einverständnis zur Schaffung einer Schiedsinstanz gibt, so wie sie kürzlich von einer Sonderkommission des Parlaments vorgeschlagen wurde. Dieses Schiedsgericht soll jeden einzelnen Missbrauchsfall behandeln und vor allen Dingen den Opfern eine finanzielle Entschädigung durch die Kirche einräumen können.
Bonny: Keine Aufhebung des Beichtgeheimnisses
Seinerseits rechnet der Antwerpener Bischof Johan Bonny damit, dass der Vatikan in Kürze bereits, vielleicht noch diese Woche, neue Maßnahmen gegen Vangheluwe ergreifen wird. Bonny sieht in dieser Affäre allerdings keinen Grund, das Beichtgeheimnis aufzuheben. Gerade dies hatten mehrere Politiker gefordert, nachdem Bischof Vangheluwe gesagt hatte, er habe den Missbrauch seiner Neffen stets gebeichtet.
Wie der Antwerpener Bischof am Sonntag sagte, dürfte die Kirche zu einer Aufhebung des Beichtgeheimnisses kaum bereit sein. Viel Sinn hätte dies wohl auch nicht, denn wenn man das tun würde, dann würde wohl kaum noch ein Täter sich seinem Beichtvater anvertrauen.
Bild: Osservatore Romano (epa)