Die Belgier kaufen im Schnitt mindestens einmal pro Monat etwas online, bestätigt Greet Dekocker im Interview mit der RTBF. Sie ist die Direktorin von Becom, dem Verband der belgischen Online-Händler. Vor Weihnachten explodiert das Phänomen natürlich dank der anstehenden Festtage.
91 Prozent der Belgier kaufen ihre Geschenke schon jetzt online. Ein wahrer Geldregen für die Wirtschaft: Allein im letzten Dezember haben sie nämlich 1,3 Milliarden Euro im Netz ausgegeben. Und auch dieses Jahr deutet alles darauf hin, dass dieses Ergebnis mindestens erreicht, wenn nicht sogar übertroffen werden wird.
Keine überraschende Entwicklung natürlich, schließlich bietet Online-Einkaufen viele Vorteile, wie Dekocker aufzählt: Man muss nicht raus in Kälte und Regen, sondern kann bequem von der Couch aus einkaufen. Man erspart sich die nervige Parkplatzsuche, Staus und andere verkehrstechnische Probleme, wenn man zum Beispiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Einkaufen per Klick ist natürlich auch denkbar schnell und einfach, die Sachen werden bequem und schnell nach Hause geliefert - theoretisch zumindest. Man kann sich leicht inspirieren lassen, wenn man noch auf der Suche sein sollte. Und man vermeidet auch Stress, Gedränge und Menschenmassen, was sicher auch für viele ein Argument ist.
Immer mehr Belgier nutzen für ihre Weihnachtseinkäufe mittlerweile auch Künstliche Intelligenz, hebt die Becom-Direktorin hervor, nämlich mittlerweile jeder Fünfte. Zum Vergleich: Im letzten Jahr waren es nur acht Prozent, wir reden also über deutlich mehr als eine Verdopplung. Dabei zeichnen sich auch deutliche Muster ab: Bei jüngeren Kunden, also bei der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen, sind es schon 45 Prozent, die beim Online-Shopping auf KI setzen.
Immer mehr Menschen lassen sich demnach von KI Geschenkideen vorschlagen, sie nutzen KI, um die Formulare am Ende des Bestellvorgangs mit den persönlichen Daten ausfüllen zu lassen, sie lassen sich von Chatbots Auskunft geben, lassen KI das aufwändige Vergleichen von Preisen und Angeboten bei verschiedenen Händlern machen und so weiter und so fort.
Man könne der KI sogar sagen, dass man zum Beispiel lokal einkaufen wolle, führt Dekocker aus, also bei belgischen Webshops. Dank KI könne das Einkaufserlebnis also viel stärker personalisiert werden.
Allerdings sollte man auch nicht zu blauäugig an die Sache herangehen. Man müsse trotzdem immer wachsam bleiben, bei dem, was die KI einem so empfehle. Selber überprüfen bleibe die Maxime. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz habe natürlich auch die Kriminalität im Internet beflügelt.
Es macht also sicher Sinn, zu schauen, ob die ganzen enthusiastischen Kundenbewertungen nicht vielleicht gefälscht sein könnten, ob die Preisvergleiche auf realistischen Angeboten beruhen, ob betrügerische Webshops unter den Empfehlungen sind etc. etc.
Und vor allem sollte man eine Sache nicht vergessen: rechtzeitig bestellen. Letztes Jahr zum Beispiel war der Peak bei den Online-Bestellungen um den 19. Dezember. Entsprechend hektisch wird es dann aber auch in den Paketzentren, damit die Geschenke noch rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum landen.
Boris Schmidt