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Greenpeace beklagt Einbruch bei Investitionen der Energielieferanten in grüne Technologien

03.12.202512:05
  • Engie
Eneco-Windpark vor der belgischen Küste in Ostende (Bild: Eric Feferberg/AFP)
Windpark vor der belgischen Küste in Ostende (Bild: Eric Feferberg/AFP)

Wenn man sich Broschüren, Internetseiten und Werbungen der Energielieferanten anschaut, dann sollte eigentlich kein Zweifel bestehen: Sie wollen alle nur das Beste für uns und auch für die Umwelt und damit für künftige Generationen. Aber ist das auch wirklich so? Der Frage ist die Umweltschutzorganisation Greenpeace nachgegangen.

Für seine Untersuchung hat sich Greenpeace die belgischen Energielieferanten unter verschiedenen Gesichtspunkten angeschaut. Wo kommt die Energie, die sie an die Kunden verkaufen, überhaupt her? Investieren die Firmen in grüne Technologien, helfen sie also dabei, die Energiewende voranzutreiben? Und was machen die Energielieferanten, um ihre Kunden davon zu überzeugen, beim Heizen von Gas auf nachhaltigere Energieträger umzusteigen?

In diesem Zusammenhang hat Greenpeace die Energieträger auch nach ihrer Umweltverträglichkeit sortiert: Ganz schlecht schneiden dabei logischerweise Öl und Kohle ab, erklärt Nadia Cornejo von Greenpeace Belgien im Interview mit der RTBF. Aber auch Atomenergie landet ganz hinten, weil nicht nur die CO2-Bilanz berücksichtigt wird, sondern auch die Problematik der nuklearen Abfälle.

Ein Stückchen weiter oben landet Gas, gefolgt von Biomasse. Wobei Biomasse auch nicht ideal sei, denn es könne sich negativ auf Agrarflächen auswirken, wenn Biomasse ausschließlich zur Energiegewinnung produziert werde. Und ganz oben die komplett erneuerbaren Energien, also Energie aus Wasserkraft-, Windkraft- und Solaranlagen. Plus Geothermie, also Erdwärme.

Einbruch bei Windkraft

Leider sind die Nachrichten gerade bei erneuerbaren Energien aber alles andere als gut: Die Investitionen der Energielieferanten in grüne Technologien haben sich in den letzten fünf Jahren halbiert.

Man muss differenzieren: Der Anteil von Solarenergie ist zwar weiter gewachsen. Aber das kann trotzdem den regelrechten Einbruch bei der Windkraft nicht kompensieren, vor allem nicht im Offshore-Bereich, also bei Windkraftanlagen auf dem Meer.

Im Gegensatz zu Windkraftanlagen auf dem Land seien auf dem Meer auch nicht Einsprüche von Anwohnern oder ähnliche Proteste das Problem, hebt Greenpeace hervor. Bei Offshore-Anlagen rede man wirklich über umfangreiche und teure Investitionen. Dafür brauche es auch entsprechenden politischen Willen. Wenn wie bei der sogenannten "Prinzessin-Elisabeth-Insel" die politischen Ambitionen massiv zurückgeschraubt würden und Genehmigungen verweigert würden, dann wirke sich das auch negativ auf den Investitionswillen der Energielieferanten in grüne Technologien aus.

Daneben prangert Greenpeace aber noch ein weiteres Problem an. Total Energies und Mega würden in Belgien überhaupt nicht in erneuerbare Energien investieren, sie kauften die Energie im Ausland ein.

Und noch eine Praxis ist der Umweltschutzorganisation ein Dorn im Auge: die sogenannte CO2-Kompensierung. Also die Behauptung der Energielieferanten, dass es schon okay sei, fossile Energieträger wie Gas weiter zu nutzen, wenn dafür an anderer Stelle kompensiert werde, zum Beispiel durch das Anpflanzen von Wäldern in fernen Ländern wie Costa Rica.

Das sei eine sehr gefährliche Argumentation, kritisiert Cornejo, denn dadurch werde der Gasausstieg verhindert, man bleibe also abhängig vom Gas. Und das sei etwas, was unbedingt angegangen werden müsse. Und Engie werbe sogar aktiv für die Installation neuer Gaskessel. Generell könne man gar nicht anders als festzuhalten, dass niemand viel tue, um Menschen gerade beim Heizen dazu zu ermuntern, fossilen Energieträgern den Rücken zu kehren, so Greenpeace.

Wer mehr über das Thema wissen will: Greenpeace veröffentlicht das Barometer der belgischen Energielieferanten auf seiner Homepage. Die Informationen gibt es auf Französisch und Niederländisch.

Boris Schmidt

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