Schon mehrfach wurde der jüngste Sohn des Königs zur Ordnung gerufen, doch geändert hat er sich bisher nicht.
Mit der Bezeichnung „Elefant im Porzellanladen" lässt sich Laurents öffentliches Auftreten noch am besten umschreiben. Seit Jahren tritt der Prinz bei den verschiedensten Gelegenheiten ins Fettnäpfchen.
So warf er seinerzeit Premierminister Dehaene vor, er kümmere sich als Regierungschef viel zu viel um die Wirtschaft und zu wenig um den Umweltschutz. Solche Bemerkungen sind mit der Diskretion, die jedes Mitglied der königlichen Familie sich aufzuerlegen hat, absolut nicht zu vereinbaren.
Immer wieder Geld
In bester Erinnerung ist auch noch der Versuch des Prinzen, das erste offizielle Foto nach der Geburt seiner Zwillinge zu Geld zu machen. Statt das Bild, wie bei Hofe üblich, gratis über die Nachrichtenagentur Belga verbreiten zu lassen, verlangte Laurent dafür 15.000 Euro.
Um Geld ging es auch bei der Renovierung seiner Villa, die zum Teil von der Armee finanziert wurde. Der König zahlte schließlich das Geld zurück.
Und bei seinem jüngsten Streich in Sachen Kongo-Reise und Libyen-Diplomatie agierte Laurent in unmöglicher Weise an der Regierung vorbei. Die Gardinenpredigt des Premierministers soll den Prinzen zu mehr Selbstdisziplin bringen, doch ob das gelingen wird, ist fraglich.
Laurent: Habe mit Libyern gesprochen
Prinz Laurent hat unterdessen zugegeben, mit libyschen Diplomaten gesprochen zu haben, bestreitet aber, die libyschen Rebellen unterstützen zu wollen. Bei dem Treffen wenige Tage nach der umstrittenen Kongo-Reise des Prinzen sei es ausschließlich um ein Wiederaufforstungsprojekt in Libyen gegangen, bei dem Laurents Stiftung Geld verloren haben soll.
Der Geschäftsführer der Stiftung, Etienne Davignon, erklärte, die Libyer seien dazu auf Laurent zugegangen und dass der Prinz besser nicht auf das Gesprächsangebot eingegangen wäre.
Verhaltenskodex
Am Nachmittag empfängt Premierminister Leterme den jüngsten Sohn des Königs. Er wird ihm einen Verhaltenskodex vorzulegen, an den er sich künftig strikt zu halten hat, um künftige Entgleisungen auf dem diplomatischen Parkett zu vermeiden.
Die Philosophie dieses Verhaltenskodex: Diskretion und Zurückhaltung, eine Art Selbstdisziplin. Konkret werden drei wesentliche Forderungen an den Prinzen gestellt: Die Einhaltung strikter Vorschriften bei Auslandsreisen, die der Regierung vorab zu melden sind, eine Art Meldepflicht für neue Initiativen des Prinzen sowie die Auflage, seine geschäftlichen Aktivitäten einzustellen oder zumindest auf Dinge zu beschränken, durch die eine politische Einmischung oder Einflussnahme ausgeschlossen wird.
Dem Prinzen droht eine (teilweise) Streichung der Dotation von jährlich 312.000 Euro. Aber selbst wenn man dem Prinzen den Geldhahn zudreht, so bleibt er immer noch der Sohn des Königs - er wird im Ausland immer als Sohn des Staatsoberhauptes etwas Besonderes sein.
vrt/okr/rkl - Bild: Filip Claus (belga)