Laut Le Soir haben PS-Abgeordnete gleich drei Gesetzesvorschläge hinterlegt, die allesamt darauf abzielen, Gehaltsobergrenzen festzulegen. Das soll sowohl für Staatsbetriebe wie SNCB oder Belgacom als auch für börsennotierte Unternehmen gelten.
Demnach soll der Bonus zum Beispiel das Gehalt nicht mehr um mehr als 30 Prozent übersteigen dürfen. Eine andere, mögliche Auflage könnte sein, dass man keinen Bonus mehr auszahlen darf, wenn das Unternehmen gerade Massenentlassungen vornimmt.
Außerdem sollen Unternehmen verpflichtet werden, den Lohnabstand zwischen Durchschnittsgehalt und Spitzenverdienst offen zu legen. In den USA ist dieses Vorgehen gang und gäbe.
Die PS-Abgeordneten erhoffen von ihren Vorschlägen, dass die unteren und mittleren Löhne steigen. Nach den Osterferien wird der zuständige Kammerausschuss die Textvorschläge untersuchen.
Dexia-Chef erhält 1,8 Millionen Euro
Für besonders viel Empörung sorgt derzeit das Jahresgehalt des Dexia-Chefs Pierre Mariani. Laut Het Laatste Nieuws beläuft sich das Grundgehalt des Dexia-Chefs auf eine Million Euro, plus ein Bonus von 600.000 Euro, plus eine so genannte Funktionsprämie von nochmal 200.000. Diese "Funktionsprämie" wurde eigens dieses Jahr quasi erfunden.
Offiziell sagt man jetzt bei Dexia, der Bonus für Mariani sei von 800.000 auf 600.000 gestutzt worden. Rechnet man aber die ominöse "Funktionsprämie" hinzu, dann hat sich aber eigentlich nichts geändert. Dexia muss dennoch geahnt haben, dass das Ganze für Aufregung sorgen könnte. Man lieferte "per Kommuniqué" eine Rechtfertigung, in der es heißt: Im internationalen Vergleich bewege sich die Besoldung der Spitzenkräfte bei Dexia unter dem Durchschnitt.
Nationalbankchef Luc Coene hatte am Samstag in einem Interview mit der Zeitung L'Echo einige Banken gewarnt: jene, die vom Staat vor dem Untergang gerettet wurden. Wörtlich sagt der Gouverneur der Nationalbank, er finde es problematisch, wenn Banken, die in den Genuss staatlicher Hilfen kommen, ihren Spitzenkräften Bonuszahlungen gewähren. Er finde das "unanständig".
okr/rop/sr - Bild: Filip Claus (belga)