Viel Aufmerksamkeit für ein Gremium, das seine Arbeit ansonsten wohl eher abseits der Kameras ausübt… Am Montagabend jedenfalls waren vor allem in Flandern alle Augen auf den Verwaltungsrat des "Festival van Vlaanderen" gerichtet. Auf Antrag des N-VA-Mitgliedes Christoph D'Haese musste man sich erneut mit dem Ausschluss der Münchner Philharmoniker und vor allem ihres israelischen Dirigenten Lahav Shani beschäftigen.
D'Haese, der auch Kammerabgeordneter und Bürgermeister von Aalst ist, hatte eine Revision der Entscheidung verlangt - einer Entscheidung, die er in der vergangenen Woche noch selbst mitgetragen hatte. Am Ende blieb es aber dabei: Das Konzert wird nicht stattfinden.
Die CD&V-Verwaltungsratsvorsitzende Karine Moykens hatte im Vorfeld der Sitzung Sicherheitsbedenken angemeldet: Nicht zuletzt wegen der Polemik müsse man mit Protesten am Rande des Konzertes rechnen. Und das wolle man vermeiden. Die Absage erfolge nicht auf der Grundlage der Herkunft oder Staatsangehörigkeit des Dirigenten, und auch seine persönliche Integrität werde nicht infrage gestellt, heißt es jetzt in einem Kommuniqué.
Die Entscheidung hatte auch einen heftigen Koalitionsstreit ausgelöst zwischen der N-VA von Premier De Wever und den flämischen Sozialisten Vooruit.
Roger Pint