Neu ist die Idee eines eigenen Notfallplans zwar nicht, räumt Yves Stevens vom Nationalen Krisenzentrum ein, aber bekanntermaßen kann man Sachen immer verbessern. Und je einfacher und benutzerfreundlicher sie werden, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen sie auch nutzen.
Deshalb hat das Nationale Krisenzentrum seine Vorlage für den personalisierten Notfallplan im Rahmen eines europäischen Projekts grundlegend überarbeitet. Neben einem aufgefrischten Layout sind auch neue Informationen hinzugefügt worden - und vor allem ist die Benutzerfreundlichkeit groß geschrieben worden, unterstreicht Stevens im Interview mit der VRT.
Die Vorlage, die übrigens auch auf Deutsch verfügbar ist, kann direkt online ausgefüllt und anschließend als PDF-Datei gespeichert oder ausgedruckt werden. Das Ausfüllen der Vorlage dauere vielleicht zehn Minuten, sagt Stevens. Dann könne man den eigenen Notfallplan ausdrucken und irgendwo im Haus oder in der Wohnung deponieren, wo er schnell und einfach gefunden werden könne bei Bedarf.
Welche Art von Informationen fragt die Vorlage ab? Etwa die Handynummern und andere relevante Daten über die im Haushalt lebenden Menschen. Zum Beispiel, ob es sich um Menschen handelt, die zusätzliche oder besondere Hilfe benötigen. Oder auch die Telefonnummer der Versicherung. Ganz wichtig: Wo ist der Gashahn, um ihn im Bedarfsfall schnell zudrehen zu können? Das Krisenzentrum hat auch nicht nur an die menschlichen Bewohner gedacht. Auch potenzielle Haustiere werden auf dem Notfallplan nicht vergessen.
Der Notfallplan ist explizit nicht nur für die Mitglieder des Haushalts selbst gedacht. Es sei natürlich nicht nur wichtig, diese wertvollen Grundinformationen selbst zu kennen, unterstreicht der Sprecher des Krisenzentrums - genauso wichtig sei es, sie den Hilfskräften wie etwa der Feuerwehr zur Verfügung stellen zu können. Und das geht eben am einfachsten und schnellsten in Form eines schon ausgefüllten Formulars.
Es sei einfach wichtig, dass die Feuerwehr zum Beispiel wisse, wie viele Menschen und Tiere in einem Haus lebten, wie viele von ihnen vielleicht noch vermisst würden und so weiter. Essenzielle Informationen, die sehr schnell aus dem standardisierten Notfallplan ersichtlich seien. Deswegen könne man gar nicht oft genug betonen, wie nützlich er eben auch für die Hilfsdienste sei.
Das Krisenzentrum will mit seiner Kampagne für den Notfallplan aber keine Panik schüren oder Ängste wecken, versichert Stevens. Aber den Menschen müsse einfach bewusst sein, dass es gewisse Risiken gebe, und dass es besser sei, sich darauf vorzubereiten. Notfallsituationen gebe es leider jeden Tag. Und deswegen sei es eben auch wichtig, dass nicht nur die Hilfsdienste vorbereitet seien, sondern auch die Bürger.
Es gehe also vor allem darum, sich das bewusst zu machen und die richtigen Reflexe einzuüben, um in einem Notfall den Schaden möglichst zu begrenzen. Und dazu gehöre eben auch, einen eigenen Notfallplan zu haben.
- Erklärungen auf Deutsch auf der Internetseite des Nationalen Krisenzentrums
- Online-Vorlage für den eigenen Notfallplan auf Deutsch auf der Internetseite des Nationalen Krisenzentrums
Boris Schmidt