Sie konnten sich von Amts wegen erst nach einer Kontrolle ihrer Wohnung ins Melderegister eintragen lassen. Die Gemeinde ließ aber teilweise über ein Jahr verstreichen, bevor sie die Kontrollen durchführte. Bei Menschen mit belgischen Wurzeln war die Eintragungsprozedur hingegen meist nach zwei Wochen erledigt.
Diese offensichtliche Diskriminierung von Menschen mit ausländischen Wurzeln in Aalter hatte für viel Wirbel gesorgt. Daraufhin hatte sich die flämische Innenministerin Hilde Crevits von der CD&V eingeschaltet. Sie forderte ihren Parteikollegen und Bürgermeister von Aalter, Pieter De Crem, und den Gemeinderat auf, die Verordnung anzupassen. Diese Verordnung sei ungesetzlich und müsse gestrichen werden, so Ministerin Crevits zur Begründung.
Zunächst hatte sich Bürgermeister De Crem jedoch geweigert, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Der rechtsextreme Vlaams Belang hatte ihm zuletzt sogar noch eine Wechselmehrheit angeboten, um im Gemeinderat von Aalter die potenziell diskriminierende Maßnahme nicht zurückziehen zu müssen. Letzten Endes musste sich De Crem jedoch dem Druck seines Koalitionspartners N-VA beugen und klein beigeben. Nun soll eine neue Prozedur entworfen werden, die anschließend dem föderalen Innenministerium zur Genehmigung vorgelegt werden soll.
Die grüne Opposition in Aalter bemängelte derweil, dass sich Bürgermeister De Crem bei den betroffenen Bürgern nicht entschuldigt hat und dass bisher keine Rede ist von Entschädigungen.
Boris Schmidt