Verteidigungsminister Theo Francken (N-VA) treibt die angekündigte Reform der Streitkräfte voran. Damit reagiert er auf die veränderte internationale Sicherheitslage - insbesondere den Krieg in der Ukraine.
Eine der Initiativen ist, junge Menschen für einen freiwilligen Militärdienst zu motivieren. Das Einladungsschreiben richtet sich an alle 17-jährigen Belgierinnen und Belgier sowie an Jugendliche aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz, sofern sie in Belgien wohnen und im Folgejahr 18 werden.
Zielgruppe sind ausdrücklich sowohl Frauen als auch Männer – ein Unterschied zur früheren Wehrpflicht. Allein in Flandern betrifft das rund 77.000 Jugendliche.
Rückkehr zur Wehrpflicht ist nicht geplant
Mit dem einjährigen, freiwilligen Militärdienst will Belgien seine Reservekräfte stärken und die Verteidigungsfähigkeit des Landes erhöhen. Junge Menschen sollen motiviert werden, sich ab ihrer Volljährigkeit für zwölf Monate zu verpflichten und so praktische Erfahrungen zu sammeln.
Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die verschärfte geopolitische Lage in Europa. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht, wie sie bis 1993 existierte, ist aber nicht geplant. Das Angebot bleibt freiwillig. Niemand wird verpflichtet, auf das Schreiben zu reagieren oder tatsächlich zu dienen.
Da das Verteidigungsministerium nicht ohne Weiteres auf das Nationalregister zugreifen darf, ist ein spezielles Gesetz in Vorbereitung, das die Nutzung der Adressdaten für diese Informationskampagne erlaubt. Die Datenverarbeitung wird dabei streng auf das Notwendigste beschränkt und unterliegt der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Wer sich für das Programm entscheidet, erhält ein monatliches Netto-Gehalt von etwa 1.800 bis 2.200 Euro – abhängig von der persönlichen Situation, etwa ob man noch bei den Eltern lebt oder verheiratet ist. Neben dem finanziellen Anreiz bietet der Dienst die Möglichkeit, wertvolle Qualifikationen und Erfahrungen für das spätere Berufsleben zu sammeln.
Für das Jahr 2026 rechnet das Ministerium mit 500 Freiwilligen, 2027 sollen es bereits doppelt so viele sein.
Langfristige Perspektive
Das Einladungsschreiben soll mindestens zehn Jahre lang jährlich verschickt werden. Danach wird die Maßnahme evaluiert und an die internationale Lage angepasst.
meuse/nieuwsblad/mz