Es sind zwei schlechte Neuigkeiten, von denen eine aber durchaus erwartet worden war. Dass die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der Region Brüssel von A+ auf A herabstufen würde, war erwartet worden.
Grund ist eine doch gefährliche Mischung: Eine katastrophale Haushaltslage, gepaart mit dem Umstand, dass die Region auch mehr als ein Jahr nach der Wahl immer noch keine handlungsfähige Regierung hat. Hier ist auch nach wie vor kein Land in Sicht: Die Parteien haben sich hoffnungslos festgefahren.
Dass aber das Büro Fitch auch die Bonität von Belgien neu bewerten würde, und zwar von AA- auf A+ (die fünfthöchste Stufe), damit hatte man nicht unbedingt gerechnet. Es ist die erste Abstufung für Belgien seit 2016.
Ganz aus heiterem Himmel kommt die Entscheidung aber nicht, da Fitch zwei Warnungen ausgegeben hatte in Form von "negativen Ausblicken".
Für die Regierung De Wever ist das dennoch ein Rückschlag, denn man kann das Urteil von Fitch auch so verstehen, dass das Ratingbüro kein Vertrauen hat in die Reform- und Sanierungspläne der Arizona-Koalition.
Premierminister Bart De Wever sieht sich dennoch in seinem Kurs bestätigt: Jetzt sei es an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen und die Reformen aus dem Koalitionsvertrag so schnell wie möglich umzusetzen, sagte De Wever. Es gebe keine Alternative.
In beiden Fällen kann die gesunkene Kreditwürdigkeit dazu führen, dass mehr Zinsen für Kredite gezahlt werden müssen. Das sende ein Signal an die Finanzmärkte, dass es ein höheres Risiko gebe, in unser Land zu investieren, sagte Haushaltsminister Vincent Van Peteghem. Und das könne Investoren abschrecken.
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