Zur IPM-Gruppe zählen die Marken LN24, La Libre Belgique, DH Les Sports und L’Avenir. Im Bereich der frankophonen Regionalzeitungen gibt es nur zwei Wettbewerber: L’Avenir und Sudinfo aus der Mediengruppe Rossel - mit dem in Ostbelgien bekannten Titel La Meuse.
Bereits jetzt gibt es zahlreiche Kooperationen – von gemeinsamer Zeitungsdistribution über Werbe- und IT-Infrastruktur bis hin zum Druck der IPM-Zeitungen durch Rossel. Konkret steht auch ein physischer Zusammenschluss von L’Avenir und Sudinfo bevor: Die Redaktion von L’Avenir soll noch in diesem Jahr in die Sudinfo-Redaktionsräume in Namur umziehen.
Besonders brisant ist laut Le Vif, dass Rossel laut mehreren Quellen eine Beteiligung von bis zu 30 Prozent am Kapital von IPM anstrebt – eine Zahl, die von den Beteiligten weder bestätigt noch dementiert wird.
Damit droht aber eine erhebliche Konzentration im ohnehin kleinen Markt der frankophonen Regionalzeitungen Belgiens. Die beiden wichtigsten Titel der wallonischen Tagespresse würden so eng zusammenrücken, dass faktisch ein Pressemonopol entstehen könnte.
Die Redaktion von L’Avenir sieht diese Entwicklung äußerst kritisch. Sie muss nicht nur einen Verlust an redaktioneller Unabhängigkeit fürchten, sondern auch den massiven Einfluss eines einzigen Medienhauses auf die Meinungsbildung in der Französischen Gemeinschaft.
Die Gewerkschaften, die durch die Pläne der beiden Verlage alarmiert wurden, hatten Ende April einen außerordentlichen Betriebsrat einberufen, um Erklärungen zu erhalten. Fest steht: Die Medienvielfalt im frankophonen Belgien steht weiter unter Druck.
Manuel Zimmermann