Flanderns öffentlich-rechtlicher Rundfunk VRT stellt seine Teilnahme beim Eurovision Song Wettbewerb infrage. Hintergrund sei fehlende Transparenz. Gebe es keine ehrliche Reaktion von der Europäischen Rundfunk Union (EBU), der Organisatorin des Liederwettbewerbs, wolle die VRT nächstes Jahr nicht mehr dabei sein.
Zweifel gibt es an der Zuschauerabstimmung. In Belgien und Spanien hatten die Zuschauer Israels Beitrag mit vollen zwölf Punkten belohnt, die jeweilige Fachjury aber null Punkte vergeben. Die Teilnahme Israels hatte wegen der Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg ohnehin schon für heftige Kritik gesorgt. Die EBU hatte trotzdem Israel eingeladen.
In einer Stellungnahme schreibt die VRT, die Veranstaltung verliere ihren völkerverbindenden und unpolitischen Charakter und stehe im Gegensatz zu den Werten des öffentlichen Rundfunks. Die frankophone RTBF schließt sich der Forderung nach mehr Transparenz an.
Die EBU erklärte in einer ersten Reaktion, die Abstimmung sei korrekt verlaufen. Man wolle aber für die kommende Ausgabe vorher mit den teilnehmenden Rundfunkanstalten über deren Bedenken sprechen.
Vooruit vermutet Manipulation beim Zuschauerabstimmung für Israel
Die flämischen Sozialisten Vooruit fordern Ermittlungen rund um die Zuschauerabstimmung beim Eurovision Song Contest. Israel hatte am Samstag von den belgischen Zuschauern zwölf Punkte bekommen, während die Fachjury null Punkte vergab.
Ein System, in dem jeder Zuschauer bis zu zwanzig Mal abstimmen könne, lade zur Manipulation ein, schreibt die Vooruit-Abgeordnete Katia Segers in einer Pressemitteilung. Sie fordert die VRT auf, Druck auf die Europäische Rundfunk Union (EBU) auszuüben, in der Sache zu ermitteln. Die EBU ist die Organisatorin des Wettbewerbs.
Zuvor hatte auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Spanien Ermittlungen gefordert. Auch dort hatte das Publikum die volle Punktzahl vergeben, die Fachjury gar keine. Israel war beim Eurovision Song Wettbewerb am Samstag auf Platz zwei gelandet. Die Teilnahme war wegen Israels Menschenrechtsverbrechen im Gaza-Krieg heftig kritisiert worden.
Eurovision Song Contest: Diskussion über die vielen Punkte für Israel
belga/vk