Bei der Zahl der Inhaftierten von Anfang Dezember handelt es sich zwar um die festgestellte Höchstbelegung für das Genter Gefängnis. Aber auch die wöchentlichen Durchschnittswerte liegen mit 450 Insassen nicht viel niedriger.
Bei der Überprüfung im Dezember haben die Mitarbeiter des Zentralen Aufsichtsrats für das Gefängniswesen außerdem auch festgestellt, dass 51 Gefangene auf Matratzen auf dem Zellenboden schlafen mussten. Zellen, die eigentlich für zwei Personen vorgesehen seien, würden auf diese Weise für drei Häftlinge genutzt.
Der Zentrale Aufsichtsrat prangert aber noch weitere Missstände an: So seien Duschen verschimmelt und die Zellen für Isolationshaft zum Teil absolut verwahrlost. In einigen Gefängniszellen gebe es noch nicht einmal fließendes Wasser oder ein Waschbecken. Das sei nicht nur menschenunwürdig, sondern führe auch zu ernsten Hygieneproblemen.
Außerdem stehe statt der eigentlich notwendigen zwei medizinischen Psychiater nur einer zur Verfügung. Und der sei pro Woche nur für einen halben Tag anwesend. Das sei absolut unzureichend angesichts der fast 200 Menschen im Gefängnis, die spezialisierte psychiatrische Betreuung bräuchten, so der Zentrale Aufsichtsrat.
Boris Schmidt