Die Nachrichten aus Asien ließen am Montagmorgen Böses ahnen. In Japan, China, Korea und Co. enden die Tage früher als bei uns, setzen die Börsen weltweit den Trend. Und der sah am Montag weiter so aus, wie schon zum Ende der vergangenen Woche: Überall ging es nach unten. Minus 9,7 Prozent in Taiwan, knapp acht Prozent weniger in Tokio, minus 5,6 Prozent in Seoul, immerhin noch 4,2 Prozent weniger in Syndey.
Einen "blutroten Montag" prophezeite deshalb dann auch der KBC-Wirtschaftsexperte Tom Simonts am Montagmorgen bei der VRT. Und zunächst sah es auch so aus, als ob er recht behalten sollte. Kurz nach Börsenauftakt purzelten die Kurse weiter in den Keller. In Brüssel fiel der Kurs schnell auf minus sechs Prozent. In Frankfurt ging es sogar um zehn Prozent nach unten.
Doch dann erholten sich die Kurse langsam. Am Nachmittag lag das Minus bei den meisten europäischen Börsen nur zwischen vier und fünf Prozent. Immer noch deutlich, aber nicht ganz so katastrophal, wie es auch hätte kommen können. Was wieder einmal zeigt: Genaue Vorhersagen lassen sich für die Börsenkurse eben nicht treffen.
Ähnlich die Einschätzung von Simon Bourgeois, Wirtschaftsexperte bei der RTBF: "Unsicherheit ist das, was die Märkte und die Anleger am meisten verabscheuen. Das ist der Grund, warum heute alle Kurse nach unten fallen. Aber Börsen sind sehr emotional. Genauso, wie es heute in den Keller gegangen ist, genauso kann es in den nächsten Stunden, in den nächsten Tagen wieder nach oben gehen. Nichts ist sicher zurzeit."
Unsicherheit auch, wie es grundsätzlich in den nächsten Tagen weitergehen wird. Die Zölle, die Trump angekündigt hat, sollen erst am Mittwoch in Kraft treten. Wird es wirklich dazu kommen? Wird das erneut Kurseinbrüche an den Börsen auslösen? Und: Was bedeutet das eigentlich für den normalen Bürger in seinem Alltag hier und jetzt?
Bourgeois sagt dazu: "Für Menschen, die keine Aktien besitzen, ändert sich erstmal gar nichts. Wenn die Kurse so nach unten fallen wie heute, bedeutet das, dass Investoren die wirtschaftliche Entwicklung vorwegnehmen. Sie gehen davon aus, dass es den Unternehmen in der Zukunft schlechter gehen wird. Deshalb verkaufen sie ihre Aktien." Panik sei deshalb nicht angebracht. Vor allem nicht für die Menschen, die überhaupt keine Aktien besitzen.
"Geduld zahlt sich für Börsianer aus", sagt auch der Chef-Ökonom der Bank ING, Peter Vanden Houte, bei der VRT. Einbrüche von 15 oder 20 Prozent der Börsenindizes, wie sie gerade zu beobachten sind, seien gar nicht mal so selten an den Aktienmärkten, sagt der Experte. Auch er rät, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.
Aktien halten, würde sich wahrscheinlich lohnen. Denn nach jeder Talfahrt sei es früher oder später auch wieder bergauf gegangen mit den Aktienkursen. Doch wann das sein könnte, das kann auch Vanden Houte nicht prophezeien. Vor allem nicht mit einem Präsidenten Trump im Weißen Haus.
Kay Wagner