Im ostflämischen Aalter werden Menschen mit ausländischen Wurzeln offensichtlich von Amts wegen diskriminiert. Nach einer Reportage des VRT-Magazins Pano und der Zeitung "De Morgen" warten sie deutlich länger auf die Eintragung ins Melderegister als Belgier.
Die Reporter waren einem anonymen Hinweis nachgegangen. Stichproben bestätigten den Verdacht. Belgier, die neu in der Gemeinde sind, warten im Schnitt zwei Wochen auf die Eintragung ins Melderegister. Bei Ausländern beträgt die Wartezeit im Schnitt 136 Tage, in Ausnahmen sogar 450 Tage.
Angeblich gibt es einen Beschluss des Bürgermeister- und Schöffenkollegiums in Aalter, der eine Kontrolle der Wohnung vorsieht, bevor die Anmeldung erfolgen kann. Diese Kontrolle findet in der Regel erst nach Monaten statt.
Die flämische Innenministerin Hilde Crevits (CD&V) hat Aufklärung versprochen. Eine Klage der Groen-Fraktion im Gemeinderat werde derzeit untersucht. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Pieter De Crem (CD&V) sei noch nicht eingeleitet worden, so Crevits.
Die Vorwürfe sind auch im föderalen Innenministerium bekannt. Dort gingen im vergangenen Jahr 110 Beschwerden ein.
vrt/belga/sh