Für die Macher der Umfrage ist dieses Ergebnis allerdings nicht unbedingt Ausdruck eines Wunsches der Belgier nach Diktatur oder Faschismus, wie Jérôme Van Ruychevelt gegenüber der RTBF unterstreicht.
Er analysiert die Daten von "Noir, Jaune, Blues" im Auftrag der Stiftung "Ceci n'est pas une crise".Vielmehr handele es sich dabei um eine Reaktion auf eine Welt, in der man den Eindruck habe, dass Probleme besser gelöst werden könnten, wenn die Macht zentralisiert sei.
Laut Studie glaubt eine übergroße Mehrheit der befragten Belgier auch nicht, dass die Politik ihnen zuhört, oder dass die Wahlen vom vergangenen Juni positive Auswirkungen auf ihr Leben haben könnten.
Diese offensichtlich tief sitzende Politikverdrossenheit deckt sich auch mit weiteren Umfrageergebnissen. So geben ebenfalls rund 70 Prozent der Befragten an, das Gefühl zu haben, keine echte Kontrolle mehr zu haben über ihr Leben, sondern nur noch den Folgen der Entscheidungen anderer ausgesetzt zu sein.
Boris Schmidt