Eine doch kalte Dusche für Proximus. Guillaume Boutin war seit 2019 der Hauptgeschäftsführer von Proximus. Erst Mitte vergangenen Jahres war sein Vertrag noch einmal um sechs Jahre verlängert worden. Das sorgte damals aber für hörbar verschnupfte Reaktionen, insbesondere bei N-VA und MR, die ja heute die Achse der neuen Regierung bilden.
Beide Parteien konnten die Entscheidung, Boutin zu verlängern, nicht nachvollziehen, vor allem wegen der doch dürftigen Entwicklung des Börsenkurses: Tatsächlich haben die Proximus-Anteile seit dem Amtsantritt des Franzosen rund 80 Prozent an Wert verloren. Kritik an Boutin gab es auch wegen seiner internationalen Expansions-Strategie.
Kein Wunder, dass jetzt, wo er seinen Abgang verkündet hat, Spekulationen ins Kraut schießen. Seine Entscheidung, zu Vodafone zu wechseln, habe aber nichts mit der Amtsübernahme der neuen Regierung zu tun, betont er in der Zeitung De Tijd.
In jedem Fall wird sein Nachfolger vor enormen Herausforderungen stehen. Frage ist: Wird Proximus auf dem von Boutin eingeschlagenen Weg bleiben, oder wird sich das Unternehmen neu positionieren? Ein oder eine Nachfolgerin ist noch nicht in Sicht.
Roger Pint