Brandschutzexperte Tim Renders hat selbst recherchiert, wie viele Brände in den letzten Jahren durch E-Bike-Akkus entstanden sind. Er hat dabei nur Medienberichte im niederländischsprachigen Raum betrachtet und sieht dort seit 2022 eine Verdopplung der Brände. Er selbst geht von einer Dunkelziffer aus. 104 Brände hat er gezählt, aber das dürften nicht alle sein. Denn es wird nicht immer erfasst, ob ein Feuer durch einen Fahrradakku ausbricht. Aber es gibt allein in den letzten drei Wochen zwei konkrete Fälle in Belgien: einer in Gent und einer in einem Fahrradgeschäft in Antwerpen - in beiden Fällen ist der Brand durch E-Bike-Akkus entstanden.
Die Lithium-Akkus sind hochreaktiv und entflammbar. Und wenn sie einmal brennen, kann man sie nicht einfach löschen. Wasser oder Löschdecke drauf und das Feuer geht aus - so funktioniert das in diesem Fall nicht. Man muss eine brennende Lithiumbatterie stundenlang mit Wasser abkühlen, um der Lage Herr zu werden.
Wegen der Brandgefahr soll niemand sein E-Bike abschaffen. Aber jeder E-Bike-Besitzer sollte einen Fahrradakku nicht gedankenlos in die Steckdose packen und dann den Ladevorgang sich selbst überlassen. Man sollte auf jeden Fall in der Nähe bleiben, wenn man einen Fahrradakku lädt. Wenn die Akkus zu lange an der Landestation hängen, drohe Überhitzung sagt Renders. Auch ein Rauchmelder direkt über dem Fahrrad sei ratsam. Überhaupt gilt: Die Gebrauchsanleitung genau studieren und nur das Originalladegerät nutzen - da jeder Fahrradakku anders aufgebaut ist.
Und ganz wichtig: Wenn man mit einem E-Bike gestürzt ist, soll man in jedem Fall den Akku von einem Fachmann prüfen lassen. Außen mag der Akku noch unversehrt sein, aber im Inneren können die empfindlichen Lithiumzellen beschädigt worden sein und dann wird es richtig gefährlich.
Es gibt offenbar Akkus, die zu Bränden neigen. Der Brandschutzexperte Renders fordert daher eine Liste mit zuverlässigen Fahrrad-Akkus. Das Wirtschaftsministerium hat schon 2020 Fahrradbatterien untersucht. Mit einem ernüchternden Ergebnis: Eines von zwei getesteten E-Bikes neigte dazu, Feuer zu fangen, waren im wahrsten Wortsinn also brandgefährlich. Eine EU-Untersuchung zum selben Thema kam zu einem noch schlechteren Ergebnis. Aber welche Marken gut und welche schlecht abgeschnitten haben, das kann man nur vermuten.
hln/okr