Es gehe darum, die Fundamente zu legen für eine Risikokultur in Belgien, sagt eine Sprecherin des Nationalen Krisenzentrums am Montag in der Zeitung De Standaard. Es geht also wirklich um Grundlegendes, wie auch die geschäftsführende föderale Innenministerin Annelies Verlinden im Interview mit Radio Eén unterstreicht. Belgien habe sich in den letzten Jahrzehnten vielleicht zu wenig um eine sogenannte Krisen- oder Risikokultur gekümmert, räumt die Ministerin ein. Auch wenn gerade in den letzten paar Jahren schon Schritte unternommen worden seien, um dieses Problem zu beheben.
Es sei nun einmal einfach so, dass sehr beunruhigende Dinge in der Welt passierten, von offenen Kriegen über eher verdeckte Attacken wie beispielsweise Cyberangriffe bis hin zu Naturkatastrophen. Alle müssten ihren Beitrag leisten, um sich gegen diese Art von Vorfällen zu wehren. In anderen Ländern finde eine entsprechende Sensibilisierung bereits statt, deswegen wolle auch Belgien hier nun einen Zahn zulegen.
Eines will die Innenministerin aber explizit klarstellen: Es gehe keinesfalls darum, bei der Bevölkerung ein Gefühl der Panik zu erzeugen, ganz im Gegenteil. Sich gut vorzubereiten, das bedeute doch nicht, dass man in Panik verfalle, so Verlinden.
Die neue Kampagne soll dabei vor allem auch eine ganz bestimmte Botschaft in den Mittelpunkt stellen. Jeder, wirklich jeder könne sich so vorbereiten, dass man im Krisenfall einige Stunden auf sich gestellt überstehen könne. Denn das gebe den Rettungs- und Sicherheitskräften wertvolle Zeit, um zunächst einmal besonders gefährdete Personen zu retten oder ihnen zu helfen. Wenn man ehrlich sei, hätten viele Menschen noch nie über solche Maßnahmen nachgedacht. Deswegen werde die geplante Kampagne genau dazu animieren.
Zu diesen konkreten Vorbereitungsmaßnahmen gehört zum Beispiel das Anlegen von einem kleinen Notvorrat an Nahrung und Wasser, einer Hausapotheke mit Pflastern und dringend benötigten Medikamenten, einer Mappe mit wichtigen Dokumenten beziehungsweise Kopien, einer Telefonliste mit den wichtigsten Kontaktnummern, dass man sich eine Taschenlampe besorgt, die im Idealfall mit einer Kurbel funktioniert, dass man Notbatterien im Haus hat, ein batteriebetriebenes Radio und so weiter. Also alles Sachen, die einem helfen, erst einmal über die Runden zu kommen. Je besser man selbst vorbereitet sei, desto besser könnten die Rettungs- und Sicherheitskräfte ihre Arbeit tun, wiederholt Verlinden wieder und wieder.
Und noch etwas ist der Innenministerin wichtig: Es gehe keinesfalls darum, die Eignung der Hilfskräfte in Zweifel zu ziehen. Die Menschen könnten sich natürlich absolut verlassen auf die sehr erfahrenen Helfer von Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz. Aber wenn man sie entlasten könne, dann solle man das bitte auch tun, so Verlinden sinngemäß.
Militärexperte: Auch Belgien muss sich besser auf den Krisenfall vorbereiten
Boris Schmidt