Das Gesundheitsinstitut Scienscano hat dazu am Donnerstag neue Zahlen veröffentlicht. Demnach erreichen nur 31 Prozent der Kinder im Alter von drei bis neun Jahren das empfohlene Maß an Bewegung.
Bei den Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren sind es sogar nur 19 Prozent. Der Rückgang liegt in beiden Fällen bei etwa zehn Prozent.
Laut Weltgesundheitsorganisation sollten sich kleine Kinder mindestens drei Stunden am Tag bewegen, davon eine Stunde intensiv - also Sport, Herumtoben und Ähnliches.
Kinder zwischen fünf und 17 Jahren sollten täglich eine Stunde Bewegung haben und mindestens dreimal pro Woche Sport machen.
Unterschiede je nach Geschlecht und Region
Getrennt nach Geschlecht zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Nur etwa zwei von zehn Mädchen bewegen sich ausreichend. Bei den Jungen sind es immerhin noch vier von zehn.
Und auch regional gibt es Unterschiede: In Flandern bewegen sich 36 Prozent der Kinder ausreichend, in der Wallonie sind es nur 25 Prozent.
Wenig überraschend ist parallel zum Mangel an Bewegung eine zu hohe Bildschirmzeit festzustellen - also: Smartphone, Computer, Spielkonsole und Fernsehen.
Zwei Stunden am Tag ist für die Forscher der Grenzwert. Er wird in allen Altersgruppen deutlich überschritten - bei den Jugendlichen im Vergleich zu vor zehn Jahren sogar noch häufiger.
Bewegung korreliert mit Bildung
Eine weitere Auffälligkeit: In Familien mit niedrigem Bildungsniveau verbringen die Kinder mehr Zeit vor einem Bildschirm als das bei Familien mit höherem Bildungsniveau der Fall ist.
Die Forscher nehmen an, dass das mit dem Faktor Geld zusammenhängt. Denn bei einem niedrigen Bildungsniveau steht weniger Einkommen zur Verfügung. Und damit fehlen dann die finanziellen Ressourcen, um Kinder in einem Sportverein anzumelden.
Außerdem ist in diesen Familien das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Bewegung auch nicht so präsent.
Erwachsene auch nicht besser
Etwas widersprüchlich erscheint, dass die Zeit, die Kinder und Jugendliche sitzend verbringen, abgenommen hat - und auch etwas mehr Kinder im Verein Sport machen. Wenn man sich aber die Intensität an Bewegung insgesamt anschaut, sind die Zahlen rückläufig.
Bei Erwachsenen ist übrigens eine ähnliche Entwicklung wie bei den Minderjährigen festzustellen.
Mehr Infos zur Studie gibt es auf der Sciensano-Webseite.
Fabian Kühne