Auch die Bürger müssen gewappnet sein, so die Logik dieser Länder. In Finnland gibt es eine Internetseite, die die Frage stellt, ob die Bürger im Krisenfall 72 Stunden überleben können.
Eine halbe Million Finnen haben dann auch bereits einen Leitfaden für die Notfallvorsorge heruntergeladen.
Die Schweden sind seit langem mit solchen Informationsbroschüren vertraut: Die erste wurde im Zweiten Weltkrieg herausgegeben. Die neueste Broschüre enthält unter anderem Ratschläge zu Warnsystemen, Luftschutzbunkern, digitaler Sicherheit und zur Benutzung der Toilette, wenn es kein Wasser gibt.
Auch Deutschland trifft mittlerweile Vorbereitungen für den Fall eines Krieges. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hält die Bedrohungslage für ernst. Die deutschen Geheimdienste beobachten verstärkt Spionage und Sabotage aus Russland. Laut BND ist ein "bisher unbekanntes Niveau" erreicht.
Deutsche Medien berichteten kürzlich auch, wie die deutsche Bundeswehr Unternehmen auf einen Ernstfall vorbereiten.
Das Strategiepapier ist in den Details geheim. Es listet aber beispielsweise alle Bauwerke und Infrastruktureinrichtungen auf, die aus militärischen Gründen besonders schützenswert sind.
In Polen wird es ab 2026 eine gesetzliche Verpflichtung geben, bei Neubauten Schutzräume einzurichten. So etwas gibt es zum Beispiel in Israel schon lange.
Und Belgien?
Neue spruchreife Pläne, sind jetzt keine bekannt. Aber laut Luc Frank, der ja als Kammerabgeordneter für Les Engagés im Verteidigungsausschuss tagt, sieht man eine Notwendigkeit, das Land und die Bevölkerung zu sensibilisieren ohne Panik zu verbreiten.
"Es ist wichtig, dass man unsere Bevölkerung auch vorbereitet, resilient zu sein und leider Gottes zu etwas zurückzukommen, das wir schon gekannt haben im Kalten Krieg eben. Dass man auch weiß, worauf man sich in einer gewissen Situation vorbereiten sollte."
Und bei diesen bestimmten Situationen muss es nicht gleich um eine Bombe gehen, die über unseren Dächern explodieren könnte. Es geht hier auch um die sogenannte "Hybride Kriegsführung" bei der viele kreative Mittel in Kombination auf uns einwirken.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem zivilen Bereich und das primäre Angriffsziel sind die staatliche und gesellschaftliche Ordnung und der Zusammenhalt. Elemente dieser Kriegsführung sind: Desinformations- und Propaganda-Kampagnen. Aber es könnte auch zum Beispiel mal das Stromnetz angegriffen werden.
Frank erinnert auch nochmal daran, dass es im Oktober erneut zu Hackerangriffen auf Webseiten belgischer Gemeinden gekommen ist. Leider keine Einzelfälle: "Sowas wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch zunehmen."
In den letzten Wochen habe er in Gesprächen mit Sicherheitsexperten immer wieder den Cicero-Spruch gehört habe. "Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor." Man darf gespannt sein, was die künftige Föderalregierung da noch vorhat.
Manuel Zimmermann