Eine Million Dollar ist nicht nur eine Menge Geld. Es ist in etwa die Summe, die auch das Nobelpreis-Komitee auslobt. Eine weitere Parallele: Wie der Nobelpreis nach dem schwedischen Chemiker und Erfinder Alfred Nobel benannt ist, so trägt auch der belgische Wissenschaftspreis den Namen seines Gründers: Peter Rousseeuw.
Rousseeuw ist Mathematiker und Statistiker, emeritierter Professor an der KU Löwen. Im Unterschied zum Nobelpreis für Wissenschaft, der an höchstens drei Forscher geht, dürfen bis zu fünf Wissenschaftler mit dem Rousseeuw-Preis ausgezeichnet werden.
Statistik ist Dreh- und Angelpunkt
Es gibt eine internationale Jury, die "unabhängig von äußeren Einflüssen" die Kandidaten bewertet. Zusammengestellt wird sie von der König-Baudouin-Stiftung. Der Mäzen mischt sich in den Entscheidungsprozess nicht ein.
Der Rousseeuw-Preis wird nicht jedes Jahr, sondern alle zwei Jahre vergeben. Die Zeremonie Dienstagabend war erst die zweite überhaupt in der jungen Geschichte des Preises.
"Viele Menschen haben ein falsches Bild von der Statistik, denken es ist ein Haufen alter Regeln, mehr nicht", sagte Professor Peter Rousseeuw im flämischen Rundfunk. "Dabei ist die Statistik der Dreh- und Angelpunkt der Wissenschaft und ein dynamisches Fachgebiet, das sich immer wieder an neue Gegebenheiten anpasst."
Irrtümer der Wissenschaft
Dieses Anliegen, der Statistik mehr Anerkennung zu verschaffen, lässt sich Professor Rousseeuw alle zwei Jahre eine Million Dollar kosten. Geld, das er aus den Zinsen gewinnt, die das Kapital seiner Stiftung abwirft, die er im Alter von 45 Jahren als Hedgefonds-Mitarbeiter in New York gründete.
In diesem Jahr ging der Preis an drei israelische Forscher: Yoav Benjamini, Daniel Yekutieli und Ruth Heller, die alle an der Universität Tel Aviv arbeiten.
Sie wurden für ihre Arbeit über "Scheinentdeckungen" in der Wissenschaft ausgezeichnet. Das sind Irrtümer, hinter denen häufig ein Mangel an Daten oder falsch abgeleitete Hypothesen stecken.
Die Fehler fallen auf, wenn Wissenschaftler die Forschung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Es brauchte also eine Methode, um die Zahl der Irrtümer zu verringern, und die drei preisgekrönten Statistiker fanden sie.
Judith Peters