Die "Prinzessin-Elisabeth-Insel", die sich bereits im Bau befindet, soll als Energie-Drehscheibe auf dem Meer dienen und die noch zu bauenden Windparks vor der Küste miteinander verbinden. Bei besagten Windparks handelt es sich um drei Felder mit Windkraftanlagen, die bis 2030 fertiggestellt werden sollen.
Außerdem soll die künstliche Energie-Insel laut den Plänen von Stromnetzbetreiber Elia auch als Hochspannungsverbindung zu anderen Ländern dienen. Genauer gesagt soll Belgien über neue unterseeische Energiekabel mit Großbritannien und anderen Nordseeanrainerstaaten verbunden werden, wobei diese Kabel eben über die "Prinzessin-Elisabeth-Insel" laufen sollen.
Laut den Zeitungen soll die föderale Energieregulierungsbehörde Creg das föderale Energieministerium bereits im Mai vor einem möglicherweise dramatischen Anstieg der Baukosten gewarnt haben. In einer zweiten Warnung im Juni soll die Creg sogar bereits von einem Preisschild von bis zu sieben Milliarden Euro gesprochen haben. Ursprünglich veranschlagt waren 2,2 Milliarden Euro.
Elia hat auf Nachfrage zwar eingeräumt, mit erheblichen Mehrkosten konfrontiert zu sein, insbesondere für das Hochspannungsmaterial, weigert sich aber, konkrete Zahlen zu nennen. Energieministerin Tinne Van der Straten und Elia schieben sich außerdem gegenseitig die Schuld zu für die befürchtete Kostenexplosion.
In Anbetracht der Berichte fordern die industriellen Strom-Großkunden einen Baustopp für die Energieinsel. Anderenfalls drohe vielen Unternehmen die Pleite und damit stehe die Elektrifizierung der Wirtschaft insgesamt auf dem Spiel.
Boris Schmidt