Das geht Dank der sogenannten Cafeteria-Pläne: Darin stellen Arbeitgeber ihren Angestellten frei, zwischen verschiedenen Zusatzleistungen zu wählen - ganz nach dem Vorbild des Angebots in einer Cafeteria, in der sich jeder Kunde genau das auf das Tablett lädt, was er gerne möchte. Ein Cafeteria-Plan ist eine flexible Lösung, die es den Arbeitnehmern ermöglicht, einen Teil ihres Bruttogehalts in andere Leistungen umzuwandeln. Allerdings entscheidet der Arbeitgeber, ob er seinen Mitarbeitern diesen Spielraum zur individuellen Gestaltung bietet oder nicht, einen gesetzlichen Anspruch darauf gibt es nicht.
Fast verdoppelt: Mehr Urlaubstage gegen Einkommensverzicht
Der Personaldienstleister Acerta hat das einmal genauer untersucht. Laut einer aktuellen Studie hat sich dieses Jahr jeder fünfte Arbeitnehmer, dessen Unternehmen einen Cafeteria-Plan anbietet, für zusätzliche Urlaubstage entschieden. Im Gegenzug verzichtet er dafür auf einen Teil seines Bruttoeinkommens. Das ist ein Anstieg um 80 Prozent, sagt Acerta und damit ein deutlicher Trend.
Work-Life-Balance und Nachwirkungen von Corona
Das spiegelt ganz offensichtlich die gesellschaftliche Entwicklung wider. Stichwort Life-Work-Balance: Die Menschen wollen nicht mehr leben, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben und um ihr Leben zu genießen. Dabei spielt auch die Corona-Pandemie eine Rolle. Die Erfahrungen von damals wirken noch nach: Die Bewegungsfreiheit, das uneingeschränkte Reisen - das sind hohe Güter und gewinnen an Wert weiter hinzu. Auch durch das Arbeiten im Homeoffice haben Arbeitnehmer neue Freiheiten bei der individuellen Gestaltung von Arbeitszeit und Freizeit kennengelernt. Gerade unter Arbeitnehmern, die zumindest teilweise nach wie vor im Homeoffice arbeiten, hat die Präferenz für mehr Urlaub deutlich zugenommen, das Gleiche gilt für junge Arbeitnehmer.
Spitzenreiter Pensionssparen
Tatsächlich ist der Tausch "Geld gegen Urlaub" nicht die erste Wahl: Der größte Teil - knapp 30 Prozent der Befragten - bevorzugt eine bessere Absicherung im Alter und entscheidet sich daher für das Pensionssparen beziehungsweise bleibt dabei, denn das bieten viele Betriebe schon lange an. Fast ein Viertel entschied sich dieses Jahr für ein elektronisches Gerät wie einen Laptop, ein Smartphone oder einen Bildschirm. Das waren zwar weniger als im vergangenen Jahr, reicht aber immer noch für Platz zwei. Erst dahinter auf Platz drei steht der Verzicht von Einkommen gegen mehr Urlaub, allerdings mit einer stark steigenden Tendenz. Dahinter landet der Erwerb von Unternehmensanteilen, das machten dieses Jahr elf Prozent der Befragten.
Immerhin fünf Prozent wünschen sich im Rahmen des Cafeteria-Plans ihres Unternehmens ein Fahrrad, das Auto wird dagegen zum Ladenhüter mit gerade einmal halb so vielen Anfragen.
belga/vrt/sh