Das "Flämische Verkehrsinstitut" drückt die Schwere der Staus mit dem Begriff "Kilometerstunde" aus. Zwischen September 2023 und August 2024 wurde ein neuer Rekord erreicht. In diesem Zeitraum gab es zum Beispiel durchschnittlich 911 Kilometerstunden Stau pro Arbeitstag, wobei der Mai den absoluten Spitzenwert mit 1.173 Kilometerstunden erreichte.
Mehrere Gründe
Jedes Jahr kommen weitere Fahrzeuge hinzu. Im Vergleich zu 2006 sind in Flandern über 700.000 Autos mehr unterwegs, was einer Zunahme von 25 % entspricht. Da die Arbeit im Homeoffice wieder rückläufig ist, ist im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr wieder mehr los auf den Autobahnen.
Mehr Frachtverkehr
Baustellen verursachen ein zunehmendes Problem, weil die Schilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen rund um Baustellen schlecht beachtet werden, sagt der Mobilitätsprofessor der Universität Gent Dirk Lauwers. Es gebe auf flämischen Autobahnen viele ausländische Lkw-Fahrer und die könnten die Schilder auf Niederländisch oft nicht lesen. Für ihn wäre es deshalb besser, mit Symbolen oder Schildern in englischer Sprache zu arbeiten. "Aber da spielen unsere Sprachengesetze eine lästige Rolle", erklärt Lauwers. In seinen Augen müsse das aber dringend in Angriff genommen werden. Lauwers weist darauf hin, dass das Planungsbüro vorhersagt, dass das Stauproblem in den nächsten zehn Jahren zunehmen wird, wenn die Verkehrspolitik unverändert bleibt.
Zu viel Ablenkung
Der Professor weist auch auf ein anderes Phänomen hin, das zugenommen hat: unsere gefährliche Zerstreutheit am Steuer. "Wir haben immer mehr Bildschirme im Auto, es gibt sogar Leute, die sich einen Film oder ein Fußballspiel ansehen, während sie fahren". Da müsse die Politik strenger eingreifen.
Die Staus werden in den kommenden Herbst- und Wintermonaten zunehmen. Im Oktober und November kommen nämlich alle Elemente zusammen: schlechtes Wetter, längere Dunkelheit, mehr Nebel und Regen, eingeschränkte Sicht, Störungen durch Baustellen und mehr Unfälle und Pannen.
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