Er kommt also doch! Der 87-jährige Papst kämpfte Anfang der Woche noch mit einer leichten Grippe. Am Mittwoch ließ er dann aber bestätigen, dass sein Belgien-Besuch wie geplant stattfinden werde. Es ist der erste Besuch eines Oberhaupts der Katholischen Kirche in Belgien seit 1995.
Donnerstagabend wird Papst Franziskus zum ersten Mal seinen Fuß auf belgischen Boden setzen. Bei seiner Ankunft in Melsbroek soll er von König Philippe und Königin Mathilde, sowie vom amtierenden Premier De Croo und den Bischöfen des Landes empfangen werden.
Außerdem werden die Rektoren der Katholischen Universitäten von Löwen und Neu-Löwen anwesend sein. Der 600. Geburtstag ihrer Bildungseinrichtung ist nämlich der unmittelbare Anlass für die Visite des Pontifex. Der Rektor der KU Löwen, Luc Sels, hat im Vorfeld angekündigt, in seiner Ansprache vor dem Papst klarzustellen, dass die Uni die Haltung der katholischen Kirche zur Rolle der Frau und zu Homosexualität nicht teilt.
Der eigentliche Besuch beginnt am Freitag. Franziskus wird sich an den drei Tagen auch eine Stunde Zeit nehmen für Opfer des Missbrauchsskandals: 15 handverlesene Betroffene will er einzeln nacheinander treffen. Höhepunkt der dreitägigen Visite ist ein Abschlussgottesdienst am Sonntag im König-Baudouin-Stadion in Brüssel, zu dem rund 38.000 Gläubige erwartet werden.
Brüsseler Polizei: "Wir sind bereit!"
Der Papstbesuch wird von enormen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche wird sich nicht nur in Löwen und Neu-Löwen, sondern auch sehr häufig in Brüssel aufhalten und sich auch in der Hauptstadt bewegen.
Der Papst ist tatsächlich kein Gast wie jeder andere. Das fängt schon bei seinem Terminkalender an. Bei Präsidenten oder Politikern generell ist es so, dass die sich oft nur an sehr wenigen Orten aufhalten, meist um die Rue de la Loi, sei es in den belgischen Einrichtungen, sei es im Europaviertel.
Die päpstliche Agenda ist vielfältiger. Er wird etwa beim König auf Schloss Laeken zu Gast sein, dann aber auch in der Basilika in Koekelberg und schließlich im König-Baudouin-Stadion zu der großen Abschlussmesse.
Bei solchen Anlässen werden die sechs Brüsseler Polizeizonen quasi "zusammengeschaltet", sagte in der VRT Michel Goovaerts, der Korpschef der Polizeizone Brüssel-Stadt-Ixelles. Es gibt dann eine gemeinsame Kommandostruktur. Auch das föderale Krisenzentrum die Situation auf Schritt und Tritt verfolgen.
Roger Pint