Benzin so teuer wie nie

Haushaltsminister Guy Vanhengel schlägt vor, die Akzisen auf Benzin und Diesel zu senken. Das ist zwar noch nicht beschlossen, aber mit diesem Vorschlag will Vanhengel am Donnerstag in die Haushaltsberatungen gehen. Zumindest ein Funken Hoffnung. Konkret funktioniert die Idee so, dass der Staat seinen Mineralölsteueranteil in der Höhe senkt, wenn Kraftstoff einen gewissen Schwellenpreis übersteigt.

2004 gab es das schon einmal. Damals lag der Maximalpreis für Superbenzin bei 1,61 Euro und bei Diesel bei 1,47 Euro.

Für den Staat soll diese Maßnahme sogar kostenneutral sein. Eigentlich würde die Staatskasse bei steigenden Kraftstoffpreisen immer mehr einnehmen. Darauf würde der Fiskus verzichten. Weniger nimmt der Staat aber auch nicht ein, weil die Mehrwertsteuer die geringere Mineralölsteuer kompensiert.

Benzin sparen

Sonst gilt nur Benzinsparen. Die Automobilclubs werfen an dieser Stelle gerne ein, dass viele Autofahrer noch zu oft Sprit verschwenden. Die klassischen Möglichkeiten, weniger zu verbrauchen sind immer noch: vorausschauend fahren, im Verkehrsfluss mitschwimmen, nicht unsinnig und zu viel beschleunigen und abbremsen, Kurzstrecken vermeiden, an roten Ampeln den Motor abstellen und auf den richtigen Reifendruck achten. Wenn man tankt, natürlich die günstigste Tankstelle anfahren, wenn das alle machen, erhöht das den Wettbewerbsdruck.

Den spürt übrigens jetzt schon der Transportsektor in Belgien. Der Branchenverband Febetra sagte heute, man werde wohl um Preiserhöhungen nicht herumkommen, da die Gewinnmarge bei den Transportunternehmen jetzt schon sehr, sehr gering sei. Und diese höheren Transportpreise werden sich früher oder später auch für die Konsumenten in den Produktpreisen niederschlagen.

Die Diskussion um E10

In Deutschland kommt die Diskussion um E10 hinzu: E10 steht für den 10-Prozent-Anteil von Ethanol, also Alkohol im Treibstoff. Dieses Ethanol stammt aus nachwachsenden Rohstoffen, das sind Getreide und Zucker. Durch diese 10-Prozent-Beimischung soll der Sprit ökologischer werden. Ob der Effekt tatsächlich so nachhaltig ist, ist weiterhin umstritten.

Fakt ist aber, dass deutsche Autofahrer E10 schlicht nicht tanken wollen. Sie haben Angst, dass ihre Motoren E10 nicht vertragen. Meist ist diese Sorge unbegründet. In anderen Ländern wie etwa Brasilien fahren Autos schon seit Jahren mit einem viel höheren Biospritanteil und das funktioniert. Auf der anderen Seite gibt es aber alleine in Deutschland etwa 3 Mio Fahrzeuge, die E10 wirklich nicht tanken dürfen. Heute hat die Regierung in Berlin beschlossen, Autofahrer besser über die Verträglichkeit von E10 zu informieren. So sollen in den Tankstellen künftig Listen ausliegen mit den Fahrzeugtypen, die E10 nicht vertragen.

Bild: Dirk Waem (belga)